Der Essay „Dinosaurierkind“erzählt eine deutsch-iranische politische Familiengeschichte

„Politische Trauer“ – Maryam Aras und ihre deutsch-iranische Tochter-Vater-Geschichte

Stand

Die 1982 geborene Journalistin und Wissenschaftlerin Maryam Aras versucht der politischen Arbeit ihres iranischen Vaters seit den 50er Jahren auf die Spur zu kommen.

Tochtervater-Geschichte

Maryam Aras stammt aus dem Iran. Ihr Vater kam schon in den 60er Jahren nach Deutschland. Sie denkt selbst politisch, das hat viel mit ihrem Leben zu tun, meint Insa Wilke, die Maryam Aras schon länger literarisch begleitet. Der Vater hat in iranischen Studentenverbindungen in Deutschland gegen die Diktatur im Iran politisch gearbeitet.

Erinnerung und Gerechtigkeit

Für die Tochter heute geht es aber um Gerechtigkeit, um migrantische Perspektiven in Deutschland, um Erinnerungsgeschichte – Insa Wilke meint, es geht um eine Lücke der Anerkennung: Die deutschen 68er-Studierenden haben viel von dem Machtkampf in Persien gelernt, aber wenig über ihre persischen Kommilitonen geredet.

Man kann das zu radikal finden, weil es ja doch viele Diskussionen über Politik gab, aber Insa Wilke ist überzeugt, dass da etwas unter den Tisch fiel in der kollektiven Erinnerung an die 68er Rebellion.

Politische Trauer

Im Iran wurde bis heute keine Demokratie errichtet, in Deutschland wurde keine richtige Erinnerungskultur installiert. Das sind zwei Gründe für politische Trauer, die der Roman in Insa Wilkes Augen durchzieht. Der Vater lebt in Deutschland ein kleines Leben, könnte man meinen, wohnt und arbeitet prekär, lebt immer in der Opposition, erst unter dem Schah, dann unter der Herrschaft der Mullahs. Es sind souveräne Leute, die aus dem Iran nach Deutschland kommen.

Beeindruckend findet Insa Wilke den Stil, die Wärme, manches wird dabei nicht erklärt sondern vorausgesetzt, im Hintergrund steckt immer auch das politische Problem, dass die iranische Geschichte auch eine Geschichte amerikanischer und britischer Einflussnahme war. An Maryam Aras schätzt Insa Wilke die Konsequenz, mit der sie die Mehrheitsgesellschaft dazu bringt, mitzugehen, sich selbst via Internet beim Lesen ein Bild zu machen von der damaligen Zeit.

Buchkritik Amir Hassan Cheheltan – Die Rose von Nischapur

Liebe, Eifersucht, Verrat, Tabubruch – „Die Rose von Nishapur“ von Amir Hassan Cheheltan führt ins Innere einer Familie im heutigen Teheran.
Rezension von Cornelia Zetzsche

lesenswert Magazin SWR Kultur

Als Kind mit der Familie aus dem Iran geflohen Mehrnousch Zaeri-Esfahani über ihr Buch „Einfach Mensch“

„Einfach Mensch“ - Autorin Mehrnousch Zaeri-Esfahani über das gemeinsame Buch mit ihrem Bruder.

SWR Kultur am Abend SWR Kultur

Gespräch Shida Bazyar: „Ich hatte nie dieses Gefühl von Zerrissenheit“

Als Tochter politischer Flüchtlinge aus Iran thematisiert Shida Bazyar immer wieder Erfahrungen mit Rassismus und Sexismus in ihren Romanen – auch Repressionen in Iran.

Gespräch SWR Kultur

SWR2 lesenswert Kritik Shole Pakravan, Steffi Niederzoll – Wie man ein Schmetterling wird. Das kurze, mutige Leben meiner Tochter Reyhaneh Jabbari

Ein beeindruckendes Buch über die Grausamkeit des religiösen Totalitarismus und die Frauenfeindlichkeit im Iran und zugleich eine Dokumentation des solidarischen Kampfes gegen das Mullah-Regime. Es gehört mit Rosa Luxemburgs "Briefe aus dem Gefängnis" oder Luise Rinsers "Gefängnistagebuch" zur großen Gefängnisliteratur.

Berlin Verlag, 268 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8270-1370-5

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Ocean Vuong – Der Kaiser der Freude

Nachdem Ocean Vuong mit seinem Debütroman Auf Erden sind wir kurz grandios" die Welt eroberte, ist er nun mit seinem zweiten Roman Der Kaiser der Freude“ zurück. Es ist eine Geschichte über den Menschen am Abgrund und die Rettung.
Rezension von Alexander Solloch

lesenswert Magazin SWR Kultur

Buchkritik Bernardine Evaristo – Blondes Herz

In Bernardine Evaristos Roman Blondes Herz" wird die Kolonialgeschichte umgekehrt: Afrikaner versklaven Europäer. Im Zentrum steht Doris, symbolisch für Identitätsfragen, Machtverhältnisse und Perspektivwechsel.
Rezension von Marie Schoeß

lesenswert Magazin SWR Kultur

Ein neuer Erzählungsband von Ralf Rothmann Im „Museum der Einsamkeit“ versammelt Ralf Rothmann neun neue Erzählungen

Neue Erzählungen von Ralf Rothmann – sie erzählen vom Altern und von der Würde in manchmal schwierigen Verhältnissen.
Alexander Wasner im Gespräch mit Christoph Schröder

lesenswert Magazin SWR Kultur

Stand
Das Gespräch führte
Alexander Wasner
Gespräch mit
Insa Wilke