Seit über 40 Jahren steht Bill Gates in der Öffentlichkeit. Der amerikanische Entwickler und Unternehmer wurde einst mit seinem Software-Programm Microsoft zu einem der ersten Tech-Milliardäre und ist bis heute eine der einflussreichsten Personen der Welt.
Lange hat er sich in Bezug auf sein Image zurückgehalten. Inzwischen scheint es ihm wichtig, das Bild von sich stärker zu bestimmen.
Ob als Philanthrop, Investor für Impfstoffe bis hin zum Bücherliebhaber – Gates zeigt sich außerhalb der Tech-Bubble in verschiedenen Facetten. Eine kleine Übersicht.

- Der Philanthrop
- Ein Freund Jeffrey Epsteins
- Das Ziel von Verschwörungstheorien
- Der Pragmatiker
- Ein herrischer Chef
- Der Kultur-Influencer

Der Philanthrop
Bill Gates sieht sich gern in der Rolle des Weltverbesserers: Die Bill & Melinda Gates Foundation, die als größte private Stiftung der Welt gilt, hat sich zum Ziel gesetzt, Projekte gegen Armut und für Gesundheit, Bildung und Chancengleichheit zu fördern.
Die von der Stiftung mitfinanzierte Impfallianz Gavi hat unter anderem sichergestellt, dass Millionen von Kinder weltweit geimpft werden konnten.
Bereits 2010 spendete Gates ein Drittel seines damaligen Vermögens an die Stiftung. Einige Jahre später versprach er, bis an sein Lebensende 95 Prozent seines Vermögens, das derzeit auf 106,5 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, zu spenden.

Ein Freund von Jeffrey Epstein
Zu Gates' Bekanntenkreis gehörte der Banker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, dem unter anderem vorgeworfen wurde, eine Privatinsel zum Missbrauch von Minderjährigen unterhalten zu haben. Epstein umgab sich mit vielen reichen und mächtigen Männern.
Gates und Epstein sollen mehrfach Essen gegangen sein; auch soll Gates soll Epsteins Privatjet genutzt haben.
Heute gibt Gates an, von Epstein wegen einer Affäre erpresst worden zu sein. Sein Kontakt zu Epstein soll schließlich auch einer der Gründe dafür gewesen sein, warum die Ehe mit seiner Frau Melinda in die Brüche ging.
Gates bezeichnet die Bekanntschaft mit Epstein heute als Fehler und bereute öffentlich die Scheidung von Melinda.

Das Ziel von Verschwörungstheorien
Seinen Einfluss versuchte Gates unter anderem in der Corona-Pandemie einzusetzen. Bereits zwei Jahre zuvor, 2018, traf er sich mit US-Präsident Donald Trump, um ihm anzuraten, in Technologien gegen Pandemien wie Ebola und Zika zu investieren.
Während der Corona-Pandemie setzte Gates sich mit seinen Mitteln dafür ein, dass schnell ein Impfstoff gefunden wurde. Unter anderem investierte er in die Tübinger Firma Curevac.
Impfskeptiker:innen entwickelten darauf eine Verschwörungstheorie: Gates habe die Pandemie inszenieren lassen, um über einen angeblichen Impfstoff der Menschheit Chips einzupflanzen, mit denen sie fortan kontrolliert werden könnte. Seitdem wurden unzählige weitere Geschichten über den Unternehmer verbreitet.

Der Pragmatiker
Politisch ordnete sich Gates nie eindeutig zu – auch wenn er im US-Wahlkampf kürzlich für die demokratische Kandidatin Kamala Harris spendete. Gleichzeitig bezeichnete er auch Trump nach einem Treffen als „beeindruckend“.
„Gates ist in der Politik ein bisschen wie Windows – nicht unbedingt der aufregendste oder revolutionärste Player, aber pragmatisch und mit möglichst vielen Systemen kompatibel,“ hält der Netzexperte und Journalist Christian Schiffer im Gespräch mit SWR Kultur fest.
Ein herrischer Chef
Erst letztes Jahr war eine Biografie über Gates erschienen, die an seinem Image kratzte. In „Billionaire, Nerd, Savior, King: The Hidden Truth About Bill Gates and His Power to Shape Our World“ zeichnet ihn New York Times-Korrespondentin Anupreeta Das unter anderem als profitorientierten Unternehmer, auf dessen Ackerland Kartoffeln für den Fast-Food-Konzern McDonald’s angebaut werden.
Auch berichten Mitarbeitende seiner Stiftung darin von einer schlechten Arbeitsatmosphäre. Sie kritisieren Gates als herrischen Chef. Er selbst ließ später durch einen Sprecher verlauten, dass das Buch Unwahrheiten enthalte und auf Hörensagen basiere.
Der Kultur-Influencer
Eine vorteilhaftere Version von sich kuratiert Gates selbst auf seiner Website „Gatesnotes“: Hier zeigt er sich nahbar, reflektiert, engagiert. Unter der Kategorie „Meet Bill“ schreibt er etwa über seine Familie, seine Lieblingsspiele und persönliche Helden.
Und: Er diskutiert seine Lieblingsbücher. Aktuell ganz oben: Sein eigenes.