Seit 1982 gibt Norbert Wehr die Literaturzeitschrift „Schreibheft“ heraus. Hervorgegangen ist die Publikation im Jahr 1977 aus einer Schreibwerkstatt der Volkshochschule Essen, die vom Lyriker Nicolas Born geleitet wurde. Norbert Wehr war seinerzeit Zivildienstleistender und Teilnehmer der Schreibwerkstatt.
Das vom Herausgeber sukzessive entwickelte Konzept besteht darin, in jeder Ausgabe einen literarischen Gegenstand – sei es ein einzelner Autor, eine Gruppierung oder eine Landessprache – schwerpunktmäßig zu beleuchten. Es geht also im besten Fall nicht um eine Ansammlung von Einzeltexten, sondern um ein kuratiertes Gespräch von Beiträgen mit dem Ziel, Verwandtschaften herauszuarbeiten.
„Kontinuität und eine nicht nachlassende Entdeckerfreude“, schrieb Ina Hartwig in ihrem Gruß zum 30. Geburtstag der Zeitschrift, seien die entscheidenden Antriebskräfte des Herausgebers. Und sie fügte hinzu: „Beeindruckend, wie unangestrengt sich internationale und nationale Literatur in dieser prickelnd undogmatischen Literaturzeitschrift verschränken.“
Die neueste Ausgabe, die 104., widmet sich aus aktuellem Anlass der norwegischen Sprache und enthält unter anderem Beiträge von Bjørn Aamodt und Jan Kjærstad; außerdem gibt es Texte von Jan Kuhlbrodt, Ann Cotten und Rosemarie Waldrop. Prominent besetzt. Ein Heft voller Entdeckungen.