Ein neuer Roman des Frankfurter Büchnerpreisträgers ist allein schon darum ein Ereignis, weil sich an den Reaktionen darauf die Erwartungen an Literatur, Sprache und auch an den Habitus eines Schriftstellers ablesen lassen. Man ist Mosebach-Fan oder Mosebach-Gegner, anders geht es nicht mehr. Wer es so weit gebracht hat, steht in einer Reihe mit Peter Handke oder Botho Strauß, hat es also endgültig geschafft.
An „Die Richtige“ entzündet sich nun die Debatte: Meint der Mann das ernst? Ist das also das Porträt eines Künstlers oder eine raffinierte und auch gewagte Parodie auf Künstlerklischees? Im Mittelpunkt steht der Maler Louis Creutz, ein Mann, der selbstverständlich genial ist und auch egomanisch, wie es sich gehört.
„Die Richtige“, die dem Roman seinen Titel gibt, ist Astrid. Sie ist 15 Jahre jünger als Louis, äußerst attraktiv, steht beziehungsweise liegt Louis Creutz Modell und ist davon auch noch sehr geschmeichelt. Und es kommt zu einer Annäherung, der Astrid – zunächst jedenfalls – nicht nur Zustimmung entgegenbringt, um es vorsichtig zu sagen.
Alles bereits bekannt und auserzählt? Was ist neu und vor allem aufregend an diesem Künstler-Modell-Roman? „Die Richtige“ erzählt von zerstörerischer Dominanz. Und es geht um die Frage, wie man die Auswirkungen dieser Machtausübung sprachlich darstellen kann. Insgesamt entsteht ein sowohl eigensinniges als auch eigenständiges Literaturkunstwerk.