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Jonathan Lethem: Der Fall Brooklyn

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Jonathan Lethem wurde 1964 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Seine beiden berühmtesten Romane spielen auch genau dort: „Motherless Brooklyn“ war eine surreal angehauchte Detektivgeschichte mit einem autistischen Jugendlichen im Zentrum. Und in „Die Festung der Einsamkeit“ erzählt Lethem vom Aufwachsen eines einsamen weißen Jungen in den 1970er Jahren.

Nun hat Lethem sich wieder seinem Geburtsort zugewendet: „Der Fall Brooklyn“, so der Titel seines neuen Romans, ist Stadtporträt und Wimmelbild quer durch die Jahrzehnte. Der Roman hat eine ungewöhnliche Erzählstruktur. Er ist eine Collage aus Kurzprosa und Erzählungen, angesiedelt in den 1950er Jahren bis in die Gegenwart hinein, kunstvoll arrangiert zu einem Portrait von Brooklyn.

Ein Querschnitt durch die Zeiten; die Bühne besteht aus nur wenigen Straßen, und trotzdem ist das Buch abwechslungsreich und gesellschaftsdiagnostisch. Lethem zeigt, wie Jugendliche in Brooklyn in den 1970er Jahren, die er selbst dort erlebt hat, in einem Umfeld selbstverständlicher Kriminalität aufwachsen. Überfälle, Diebstähle und Machtkämpfe unter rivalisierenden Gangs sind der Normalfall.

Lethem kennt die Sprüche und das Distinktionsgehabe bis ins Detail. Und er erzählt davon in einem swingenden Tonfall, ohne den Ernst der Lage zu verharmlosen. „Der Fall Brooklyn“ ist trotz allem eine Liebeserklärung an die Stadt. Manchmal nostalgisch, nie verklärend – und exzellent geschrieben.

Buchkritik Manchmal nostalgisch, nie verklärend: Jonathan Lethems Roman „Der Fall Brooklyn“

Jonathan Lethen erzählt von Adoleszenz, Kriminalität und Selbstbehauptung – mit einem Gespür für die dunklen und leuchtenden Seiten der Stadt, findet Rezensent Christoph Schröder

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SWR