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Claudia Piñeiro: Die Zeit der Fliegen

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Claudia Piñeiro, 1960 in Buenos Aires geboren, ist studierte Ökonomin und hat lange als Journalistin gearbeitet, bevor sie sich dem literarischen Schreiben zuwandte. Spätestens mit ihrem zweiten Roman, dem Bestseller, „Die Donnerstagswitwen“, gelang ihr auch der internationale Durchbruch. Ihr neuer Roman ist eine Mischung aus Thriller, feministischer Denkschrift und Gesellschaftsroman.

Piñeiro knüpft darin an ihren Debütroman „Ganz die Deine“ aus dem Jahr 2003 an. In diesem Buch erschießt Inés die Geliebte ihres Mannes. Nun, im neuen Roman, sind fünfzehn Jahre vergangen, die Inés im Gefängnis verbracht hat. Nun wird sie, eine Frau mit traditionellen Vorstellungen und Werten, aus dem Gefängnis entlassen und erkennt die Welt nicht so recht wieder; eine Welt, in der Frauenrechte und Gendersprache etabliert sind. Es gilt also für Inés zum einen, sich zurechtzufinden, zum anderen aber muss sie auch Geld verdienen. Gemeinsam mit einer Freundin, die ebenfalls im Gefängnis gesessen hat, gründet Inés eine Agentur mit einem etwas skurrilen Angebot: Schädlingsbekämpfung und Detektivdienste, ausschließlich für Frauen.

Als dann eine Kundin auftaucht, die Inés als Kammerjägerin anheuert, tatsächlich aber selbst Mordpläne hat und auch noch viel Geld bietet, wird die Sache kompliziert. Claudia Piñeiro ist es in ihren Büchern stets um mehr gegangen als um eine spannende Handlung. Auch „Die Zeit der Fliegen“ bildet gesellschaftlichen Wandel ab und stellt die Frage nach Schuld und Verantwortung.

Buchkritik Claudia Piñeiro - Wer nicht?

Wenn der Grat zwischen Normalität und Wahnsinn hauchdünn ist und sich unter der alltäglichen Oberfläche Abgründe auftun: Die argentinische Bestseller-Autorin Claudia Piñeiro legt ihren ersten Kurzgeschichtenband vor.
Rezension von Victoria Eglau.
aus dem argentinischen Spanisch übersetzt von Peter Kultzen
Unionsverlag, 192 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-293-00562-4

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

SWR2 lesenswert Kritik Claudia Piñeiro – Kathedralen

Ein dunkles Familiengeheimnis: Vor dreißig Jahren wurde Ana tot aufgefunden. Warum sie starb und wer dafür verantwortlich war - das will Anas Vater kurz vor seinem eigenen Tod herausfinden. Die Bestseller-Autorin Claudia Piñeiro hat mit "Kathedralen" einen Roman zur argentinischen Abtreibungs-Debatte geschrieben.
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Unionsverlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-293-00592-1

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Diskussion über vier Bücher SWR Bestenliste April

Viel Lob, Detailkritik und genaue Lektüre – Kirsten Voigt, Eberhard Falcke und Jörg Magenau diskutierten im Friedrichshafener „Kiesel“ die ersten vier Plätze der in der SWR Bestenliste-April verzeichneten Werke. Auf dem Programm standen: Claudia Piñeiros Roman „Die Zeit der Fliegen“, für den Unionsverlag von Silke Kleemann ins Deutsche übertragen. Andreas Maiers Roman „Der Teufel“ (Suhrkamp Verlag), Christian Krachts „Air“ (Kiepenheuer & Witsch Verlag) und Nina Bußmanns Sommergeschichte „Drei Wochen im August“ (Suhrkamp Verlag).
Es geht in den Büchern um Schädlingsbekämpfung und Feminismus, Fernsehen und politisch korrekten Sex, um Inneneinrichtung und das Design unserer kulturellen Erinnerung, brennende Wälder und köchelnde Beziehungen. Die ausgewählte Prosa überzeugte die Jury trotz unterschiedlicher Lesarten in den meisten Fällen und wurde dementsprechend mit viel Lob bedacht.
„Ist das abendfüllend?“ fragte Eberhard Falcke am Schluss der Veranstaltung in die Runde, weil er die Figurenführung in Bußmanns Roman unterm Strich für zu eindimensional hielt. Warum aber gerade der Roman der Spitzenreiterin auf der April-Bestenliste in seiner inhaltlichen wie sprachlichen Uneindeutigkeit sehr zeitgemäß ist, wussten daraufhin Kirsten Voigt und Jörg Magenau zu erklären. Ein Gespräch, das nicht zuletzt zeigte, wie unterhaltsam und erhellend Literaturkritik auf der Bühne sein kann.
Aus den vier Büchern lasen Isabelle Demey und Johannes Wördemann. Durch den Abend führte Carsten Otte.

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