Platz 3 (72 Punkte)

Andreas Maier: Der Teufel

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Consummatum est. Jedenfalls so gut wie. Im Jahr 2010 veröffentlichte Andreas Maier, der mit „Wäldchestag“ eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Debüts der Suhrkamp-Geschichte geschrieben hat, seinen Roman „Das Zimmer“. Damit eröffnete Maier seinen auf elf Bände angelegten autofiktionalen Zyklus mit dem Titel „Ortsumgehung“, in dem er Episoden seines Lebens und vor allem aus seiner Kindheit und Jugend in der hessischen Wetterau zu einem Gesellschaftsbild der 1970er und 1980er Jahre verdichtete.

Zumindest in den Titeln der darauffolgenden Bücher erweiterte Maier Stück für Stück den Blickwinkel, also vom Zimmer über die Straße, den Ort, den Kreis und die Universität bis dorthin, wo wir jetzt sind: beim Teufel. Dass das Fernsehen, die Medien, überhaupt die öffentliche Meinung für diesen Autor zumindest nicht weit entfernt von Satanswerk sind, konnte man schon an früheren Veröffentlichungen ablesen. Der zehnte Band der Reihe, „Der Teufel“, beginnt mit einem bekannten Maier-Szenario: mit dem kleinen Jungen, der vor dem Fernseher sitzt und die Welt kennenlernt, die Sendung „Zum Blauen Bock“ mit Heinz Schenk beispielsweise.

Es ist eine Welt der Binarität, in die das Kind hineinwächst. Es geht um Gut und um Böse, dazwischen gibt es nichts. Diese Eindeutigkeiten weiten sich auch auf das Zwischenmenschliche aus und auf die Sexualität. Da muss ein Mann ein Mann sein und sich entsprechend verhalten. Über all das wird eines Tages einer richten: „Der liebe Gott“. Das ist der Titel des letzten Bandes, der noch aussteht. Amen.

Platz 9 (28 Punkte) Andreas Maier: Die Städte

Der achte Teil der „Ortsumgehung“, in der Andreas Maier im Modus der Autofiktion seinen eigenen Werdegang seit frühester Kindheit erzählerisch reflektiert. Kein Roman, vielmehr Reisebilder. Und die Geburtsstunde eines Schriftstellers.

Buchkritik Andreas Maier - Die Städte

Die Geschichte der Bundesrepublik als kleine Geschichte der Mobilmachung: "Die Städte" von Andreas Maier. liefert im In diesem achten Band seiner "Ortsumgehung" liefert er das Bewegungsprofil seines Lebens und plädiert dann aber doch fürs zu Hause bleiben.
Rezension von Jörg Magenau.
Suhrkamp Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-42993-8

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