Jan Snela, geboren 1980 in München, ist im Literaturbetrieb kein Unbekannter, obwohl „Ja, Schnecke, ja“ sein Debütroman ist. Bereits 2010 hat Snela den für eine Autorenkarriere wichtigen Preis für Prosa beim Literaturwettbewerb Open Mike gewonnen; sechs Jahre später las er bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt. 2017 wurde Snela für seinen Erzählungsband „Milchgesicht“ mit dem Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg ausgezeichnet. Ein gestandener Autor also.
Dass Snela für seinen ersten Roman vergleichsweise lange gebraucht hat, liegt ganz sicher in der Natur seines Schreibens: Snela ist kein glatter Geschichtenfabrikant, kein geschmeidiger Plotentwerfer, sondern ein Sprachmusiker, der dem Klang der Sätze nachhorcht und dessen Erzählen eine eigene Logik hat, die gerne auch einmal von der so gennannten Realität abhebt. Und so beginnt sein Debütroman: „Nanu. Wer fühlt denn da so herum im Zimmer-Innern? Befühlt die Dinge mit Samthandschuhen, die silbern im Dunkel gleißen. Ein Spediteur? Aha. Der Mond. Und was erfühlt er? Die Maserung eines Tischs.“
Aber doch, es gibt schon eine Handlung: Amanda zieht es an eine japanische Universität, wo sie ungewöhnliche Schnecken untersuchen will. Bei der Elysia Marginata handelt es sich um eine hermaphroditische Spezies, die sich von ihrem Körper trennen kann. Ähnlich fühlt sich Amandas Freund Hannes, der allein mit Amandas Mäusen in Deutschland zurückbleibt und sehr lange Kurznachrichten schreibt. Pflanzen, Tiere, Menschen, Haikus und Technik – alles gehört hier zusammen und verbindet sich zu einem überraschend komischen Durcheinander, dessen höhere Ordnung sich erst allmählich erschließt.