Platz 5 (33 Punkte)

Graham Swift: Da sind wir

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Platz 5 (33 Punkte) Graham Swift: Da sind wir

Jack ist ein Entertainer und Womanizer, der im englischen Seebad Brighton in den 1950er-Jahren zusammen mit „Pablo und Eve“, einem Zauberkünstler und seiner attraktiven Assistentin, auf der Bühne steht. Eine elegante und melancholische Dreiecksgeschichte.

Graham Swift, der im vergangenen Jahr seinen 70. Geburtstag feierte, ist ein Star der britischen Gegenwartsliteratur. Sein Roman „Waterland“ wurde erfolgreich verfilmt; für „Letzte Runde“ wurde er mit dem Booker Prize ausgezeichnet.

In seinem neuen Roman beweist Swift, wie ein abgeklärter Könner des unzuverlässigen Erzählens auf verhältnismäßig wenigen Seiten und auf raffinierte Weise einen großen Illusionsraum schaffen kann – und das wortwörtlich. In der Anfangsszene lernen wir Jack kennen, der eine Bühne betritt, und zwar so, als würde er gleich ein Zimmer betreten. Das ist der Trick: Lässigkeit zeigen. Jack ist Conférencier und Entertainer; ein Womanizer, der im englischen Seebad Brighton in den 1950er-Jahren die Show von „Pablo und Eve“, des Zauberkünstlers und seiner attraktiven Assistentin, ansagt. Pablo heißt in Wahrheit Ronnie und ist Jacks Freund; Evie ist seine Verlobte. Es ist die klassische Dreiecksgeschichte, die Swift erzählt und über die die Freundschaft der beiden Männer schließlich zerbricht. Ronnie verschwindet kurz darauf spurlos. Ein großer Zaubertrick? Oder pure Verzweiflung?

So konventionell diese Anlage erscheinen mag, so unterhaltsam und originell setzt Swift sie in Szene. Am Ende blickt die gealterte Evie auf verpasste Chancen zurück. Das Leben erscheint als Aneinanderreihung von Illusionen. Keine neue Erkenntnis, sicher. Aber Graham Swift verpackt sie elegant.

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SWR