150 Jahre Rainer Maria Rilke

„Rilke war ein humorvoller Mensch“ – Biografie zeigt unbekannte Seiten des Dichters

Stand
Das Interview führte
Martin Gramlich
Interview mit
Sandra Richter

Er gilt neben Franz Kafka als einer der weltweit wichtigsten deutschsprachigen Autoren der literarischen Moderne: der vor 150 Jahren geborene Rainer Maria Rilke. Eine neue Biografie auf Grundlage der Archive des Deutschen Literaturarchivs in Marbach präsentiert den österreichischen Lyriker in neuem Licht.

Im Jahr 2022 hat das Deutsche Literaturarchiv Marbach das sogenannte Rilke-Archiv Gernsbach angekauft. Es bildet die Grundlage für eine Biografie, die nun im Insel-Verlag erschienen ist: „Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben“ von Prof. Sandra Richter.

Die Leiterin des Literaturarchivs in Marbach hat für ihr Buch auf das umfangreiche Material zu und von Rilke zurückgegriffen.

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Alles andere als ein „verhuschter Schrat“

Sie zeichne ein neues Bild des Lyrikers, sagt Richter im Gespräch mit SWR Kultur: „Er gilt ja immer so ein bisschen als ein verhuschter Schrat. Eigentlich war er ein sehr humorvoller und heiterer Zeitgenosse.“

Rilke sei eine zentrale Figur des Literaturbetriebs gewesen: „Einer, der alle kannte oder sich mit allen bekannt machte. Als Scout sozusagen für Verlage unterwegs war und Talente suchte“, sagt Richter.

Das Bild eines „fernen Magiers“ könne sich damit nicht halten. Rilke sei ein Mensch gewesen, der mitten im Leben stand und sich nur zum Schreiben zurückzog.

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