Mit deutlicher Skepsis reagiert der Deutsche Kulturrat auf die Nominierung von Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister der neuen Bundesregierung. Im Gespräch mit SWR Kultur bezeichnet Kultur-Geschäftsführer Olaf Zimmermann Weimar als „unbeschriebenes Blatt im Kulturbereich“.
Weimer war kein Favorit
Aus Zimmermanns Sicht kommt es darauf an, dass Weimer als verantwortlicher Minister im Bundeskanzleramt die politische Kraft hat, für den Kulturbereich die politischen Mittel – vor allem Subventions- und Fördergelder – zu organisieren. Weimer habe nicht zu den Favoriten für das Amt gehört.
Zimmermann erinnert im Gespräch an Michael Naumann, den ersten Kulturstaatsminister einer Bundesregierung, der – wie Weimer – Publizist und Verleger war: „Der war nicht so erfolgreich und hat nach zwei Jahren aufgehört. Ich hoffe, dass der neue Kulturstaatsminister weiß, auf was er sich eingelassen hat.“
„Der Minister muss für die Kultur kämpfen“
Die Reaktion der Kultur-Institutionen auf Weimers Nominierung fasst Zimmermann als „überrascht und verunsichert“ zusammen. Die Szene wisse, dass die Politik über finanzielle Sparmaßnahmen im Kulturbereich nachdenke: „Deshalb kommt es darauf an, dass eine Person da ist, die hinter uns steht und für den Kulturbereich kämpfen wird.“
Ein unbeschriebenes Blatt für die Kultur
Der Kontrast zu Weimers Vorgängerin Claudia Roth (Grüne) ist für Zimmermann augenfällig. Der angehende Bundeskanzler Merz habe sich aber wohl was dabei gedacht: „Das ist ein Signal – und das verstehen wir auch.“ Man müsse jetzt sehen, wie man eine Zusammenarbeit zustande bekomme.
Auf seiner persönlichen Skala zwischen eins und zehn gibt Zimmermann der Auswahl von Weimer eine fünf: „Weil wir Herrn Weimer nicht kennen, er ist ein unbeschriebenes Blatt im Kulturbereich und wir müssen erkunden, was das bedeutet.“
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