Schnee oder nicht Schnee, das ist im Januar immer die Frage. Und damit sind wir bei der Farbe Weiß, dem hellsten Ton im Farbkreis. Wie Schwarz und Grau zählt Weiß zu den unbunten Farben. Und wie kaum eine andere Farbe bietet es Raum und Projektionsfläche für vieles: Ganz konkret von der Leinwand bis zum White Cube, dem klinisch weißen Ausstellungsraum. Aber auch im übertragenen Sinn hat Weiß viele Nuancen, denn in der Symbolik reicht das Spektrum von Unschuld und Reinheit über Stille und Friede sowie Kälte und Leere bis hin zu Grusel und Horror. Ein weites Feld mit Licht und Schatten! Die Matinee lotet die unterschiedlichen Dimensionen des weißen Spektrums aus.
Wir durchleuchten die Physik des Weiß, besuchen eine Hochzeitsmesse und hören von einer Antarktis-Exkursion. Wir erfahren, warum Elisabeth I nicht auf Bleiweiß als Schminke verzichten wollte und sprechen über die Bedeutung von Hautfarben heute. Wir erfahren, wie und warum Weiß zur Farbe des Grauens werden konnte. Und wir hören von den beängstigenden und den verheißungsvollen Potentialen des leeren, weißen Blatts.
Gäste der Sendung sind die Kulturwissenschaftlerin Barbara Oettl, die Schriftstellerin Ulrike Draesner und der Fotograf Andreas Jorns.
Die Matinee in SWR Kultur – lässt das Radio leuchten!
Redaktion: Georg Brandl
Musikredaktion: Leonie Klein
Sonntagsfeuilleton mit Nicole Dantrimont.
AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN
Gespräch Barbara Oettl: das weiße Spektrum
Weiß zählt zu den unbunten Farben – ebenso wie Schwarz und Grau. Und: Wie kaum eine andere Farbe ist Weiß aufgeladen mit Symbolik. Barbara Oettl erklärt die Zusammenhänge und auch, warum der Unterschied zwischen Licht und Materie sich ausgerechnet im weißen Spektrum so deutlich manifestiert. Interview: Nicole Dantrimont
Gespräch Ulrike Draesner: zur Bedeutung von Hautfarben
Wie ist das, wenn man eine andere Hautfarbe hat? Und warum spielt das überhaupt so eine große Rolle in unserer Gesellschaft? Ulrike Draesner hat ein Kind aus Sri Lanka adoptiert und lebt seitdem bunt. Das prägt auch ihr aktuelles Buch "zu lieben". Interview: Nicole Dantrimont.
Gespräch Andreas Jorns: Schwarzweißfotografie
Weiß ist die Farbe des Lichts. Andreas Jorns fotografiert seit vielen Jahren fast ausschließlich in schwarzweiß. Warum er das macht und worin für ihn die besondere ästhetische Kraft der unbunten Abstraktion liegt, das erzählt er im Matinee-Gespräch. Interview: Nicole Dantrimont.
Leben & Gesellschaft Ein Traum in weiß – Besuch auf der Hochzeitsmesse
Der schönste Tag im Leben soll in weiß sein. Seit wann ist das eigentlich so? Und warum? Und überhaupt: Gilt das auch heute noch? Stefan Schlegel hat eine Hochzeitsmesse besucht und dort auch gelernt, das weiß nicht gleich weiß ist.
Wissen Schön giftig: Bleiweiß als Schminke
Im Elisabethanischen Zeitalter war weiß geschminkte Haut topmodern. Bleiweiß galt als wichtiges Kosmetikprodukt, auch wenn jeder wusste, dass es hochgiftig war. Monika Ahrens hat recherchiert, warum.
Leben & Gesellschaft Shocking white: Weiß als Farbe des Grauens
Die Farbe Weiß gilt nicht nur als Symbol für Licht und Reinheit. Sie birgt auch dunkle Facetten und Emotionen: Angst, Schrecken, Leere. Martin Krinner hat recherchiert, warum das so ist, und ist dabei vielen gruseligen weißen Wesen begegnet.
Musik Kult! Das weiße Album der Beatles
Das "Weiße Album" der Beatles gilt als Meilenstein in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Natürlich wegen der Musik, die darauf zu hören ist. Aber auch wegen seines geradezu ikonischen Covers. Warum das so ist und wie es dazu gekommen ist, weiß Ralf Bei der Kellen.