In Zeiten, in denen die Bundeswehr mit 100 Milliarden Euro aufgerüstet wird und die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert wird, stellt Journalist und Podcaster Ole Nymoen in seinem neuen Buch „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“ grundlegende Fragen zur Kriegstüchtigkeit unserer Gesellschaft.
Er kritisiert die Umdeutung der Verteidigungsfähigkeit zur „Kriegstüchtigkeit“ und hinterfragt die Bereitschaft des Staates, junge Männer in den Krieg zu schicken. Nymoen sagt im Gespräch mit SWR Kultur: „Die Behauptung, das Sicherheitsinteresse eines Staates falle notwendigerweise mit dem seiner Untertanen zusammen, erscheint geradezu absurd.“
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Kriegsdienstverweigerung als Akt der Humanität und des Protests
Nymoen, Jahrgang 1998, weist darauf hin, dass es oft junge Männer wie er selbst seien, die im Kriegsfall gezwungen werden, ihr Leben zu riskieren. Ob sie wollen oder nicht. Dabei stellt er die Frage: „Wer bestimmt eigentlich über den ‚Waffengang‘? Ist es wirklich der demos, das Volk?“
Nymoen sieht in der Verweigerung des Kriegsdienstes nicht nur eine individuelle Entscheidung, sondern „einen Akt der Humanität und des Protests für mehr kollektive Selbstbestimmung.“
Mit seinem Buch liefert der Autor ein Plädoyer gegen den Kriegseinsatz. Er fordert dazu auf, die Rolle des Einzelnen im Staat kritisch zu hinterfragen und sich nicht blindlings der Kriegsrhetorik hinzugeben. Nymoen appelliert: „Nicht kämpfen zu wollen für einen Staat, das ist vor diesem Hintergrund mehr als nur eine individuelle Verweigerung.“
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Rezension von Judith Leister.
Suhrkamp Verlag, 192 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-518-07640-8
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