Gespräch

Initiative zur Anwerbung von US-Forschern nach Deutschland – Unser Wissenschaftsbetrieb ist viel zu klein

Stand

Deutsche Unis und Forschungs-Institute wollen die wissenschaftsfeindliche Stimmung, die Präsident Trump in den USA erzeugt, nutzen und amerikanische Spitzenforscherinnen und Forscher zu uns locken. SWR Wissenschaftsredakteurin Anja Braun bewertet die Erfolgsaussichten der Initiative jedoch eher skeptisch.

Erst braucht es Stellen für Interessenten aus den USA

Die starke Vernetzung der internationalen Spitzenforschung hat auch in Deutschland bereits erste Schäden verursacht. So ist die Universität Heidelberg betroffen, die mit US-Forschern an einem Projekt für Tuberkulose-Schnelltest arbeitet. „Da ist jetzt sofort ein Förderstopp gekommen“, berichtet Anja Braun. Folge: Das Projekt wird vermutlich eingestampft.

Zurückhaltend beurteilt die Bildungsexpertin auch eine Initiative der deutschen Forschungsgemeinschaft, die unter dem Titel „100 kluge Köpfe für Deutschland“ Professorinnen und Professoren aus den USA ins Land locken will. „Dafür müssen erst einmal Stellen geschaffen werden - so einfach geht das nicht“, sagt Anja Braun.

„Unsere Unis sind finanziell nicht interessant“

Hindernis sei vor allem die finanzielle Ausstattung der Universitäten. „Die außer-universitären Institutionen wie die Helmholtz-Institute, die sind schon interessant“, meint Braun. Die Universitäten kämen eher für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Frage.

Argwohn der „Leichenfledderei“

In den USA werden die deutschen Versuche, von der Trumpschen Politik zu profitieren, sogar als negativ empfunden, berichtet die SWR Expertin über ihre Recherchen. Beim Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD spräche man sogar von „Leichenfledderei“. Sie gibt auch zu bedenken: Der deutsche Wissenschaftsbetrieb sei viel zu klein, um eine größere Anzahl von US-Spitzenforschern aufzunehmen.

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