- Warum heißt der Gründonnerstag eigentlich so?
- Warum isst man an Karfreitag Fisch?
- Gibt es den Ostersamstag überhaupt?
- Woher kommt der Osterhase?
- Warum feiern wir Ostern mit Eiern?
Ostern ist das bedeutendste Fest der Christenheit, doch auch kulturell durchwirkt es unsere Gesellschaft tief. Wer heute Eier sucht oder Fisch isst, folgt oft alten Riten, deren Ursprünge kaum bekannt sind. Wir beantworten fünf zentrale Fragen rund ums Osterfest – zwischen Hochkultur, Volksbrauch und Sprachgeschichte.
1. Warum heißt der Gründonnerstag eigentlich so?

Viele Menschen assoziieren den Gründonnerstag mit dem Beginn der Osterfeierlichkeiten, aber was bedeutet das „grün“ in diesem Kontext? Anders als weitläufig angenommen, hat der Tag nicht unmittelbar mit der Farbe zu tun, sondern leitet sich vom mittelhochdeutschen „grînen“ ab. Das bedeutet so viel wie „weinen“ oder „klagen“.
Der Tag markiert die Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, das im Zeichen der Trauer und des bevorstehenden Opfers stand. Das „grînen“ verweist also auf die Trauer und den Schmerz, der mit dem Verrat und der bevorstehenden Kreuzigung Jesu verbunden ist. Erst später wurde der Donnerstag mit Frühlingssymbolik und grünen Speisen wie Spinat oder Sauerampfer assoziiert.
2. Warum isst man am Karfreitag Fisch?

Der Karfreitag gilt in der christlichen Tradition als strenger Fastentag. Fleisch, als Symbol für Überfluss, ist an diesem Tag für strenge Glaubensmitglieder tabu. Fisch jedoch wird als Fastenspeise akzeptiert und steht in der christlichen Ikonografie als Zeichen des Glaubens. Schon im frühen Christentum erkannten sich Gläubige durch das Zeichen des „Ichthys“, des Fisches.
Obwohl die religiöse Bedeutung für viele verloren gegangen ist, hält sich der Brauch in der Gesellschaft. Damit ist der Fisch oder besser gesagt, vielmehr das Fischgericht ein kulturell verankerter Bestandteil des Karfreitags, auch bei nicht gläubigen Menschen.
3. Gibt es den Ostersamstag überhaupt?
Streng liturgisch betrachtet: nein. Der Ostersamstag, der zwischen Karfreitag und Ostersonntag liegt, wird auch als „Karsamstag“ bezeichnet. Der Name „K-Samstag“ bezieht sich auf den Karfreitag und markiert den stillen Übergang zwischen Jesu Tod und seiner Auferstehung. Er ist als der Tag der Grabesruhe Christi.
Die Kirche sieht diesen Tag als eine Zeit des Wartens und der Besinnung. Erst in der Nacht zu Sonntag wird Ostern gefeiert. Der Begriff „Ostersamstag“ hat sich allerdings im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert: vor allem im Handel. Kirchenrechtlich ist der Ostersamstag der Samstag nach Ostersonntag.
4. Woher kommt der Osterhase?

Der Osterhase ist kein biblisches Tier, sondern ein Symbol mit langer kultureller Tradition. Schon in der Antike galten Hasen als Fruchtbarkeitssymbole. Im Christentum wurden sie später mit Maria verbunden, da man im Mittelalter glaubte, Hasen seien geschlechtslos und könnten sich jungfräulich vermehren.
Im 17. Jahrhundert trat der Hase im protestantischen Raum erstmals als Eierbringer auf, vor allem in Regionen wie der Pfalz oder dem Elsass. Weil Heilige dort keine Rolle spielten, wurde ein neues Symbol für die österliche Gabe gesucht. Der Hase passte ideal.
So wurde er zum österlichen Glücksboten mit heidnischem Ursprung, christlicher Deutung und einem festen Platz in der heutigen Festkultur. Dabei ist er längst auch für Menschen ohne religiösen Bezug ein lieb gewordener Teil des Osterbrauchtums.
5. Warum feiern wir Ostern überhaupt mit Eiern?

Das Ei gilt als Urbild des Lebens und ist damit ein Sinnbild für Auferstehung und Erneuerung. Bereits in antiken Kulturen stand es für Fruchtbarkeit und den kosmischen Ursprung. In der christlichen Symbolik verweist das verschlossene, doch lebendige Ei auf das leere Grab und damit auf das Wunder der österlichen Verwandlung.
Eine kleine, nicht ganz runde Kulturgeschichte Ei, ei, ei! Das Ei avanciert zum Luxusgut
Ostern steht vor der Tür und als gäbe es nicht schon genug Unheil in der Welt - werden jetzt auch noch die Eier knapp. Selbst das schnöde Hühnerei „entpellt“ sich zum Luxusgut.
Die Tradition des Färbens wurzelt im Mittelalter. Während der Fastenzeit waren Eier von der Speißekarte gestrichen, stattdessen wurden sie gekocht und aufbewahrt. Um sie später unterscheiden zu können, färbte man sie ein. Aus diesem praktischen Ursprung entwickelte sich ein festes Brauchtum – bis heute farbenfroh und sinnbeladen.