Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen konnte die Alternative für Deutschland (AfD) 2024 deutliche Zugewinne erzielen, ebenso bei der Bundestagswahl im Februar 2025. Das Erstarken der extremen Rechten beschäftigt auch den Kulturbetrieb, gerade im Osten der Bundesrepublik.
Zwar habe sich akut nichts verändert, erklärt Hasko Weber, Generalintendant des Weimarer Nationaltheaters, doch die Gesellschaft bewege sich in die Richtung, die die Wahlergebnisse aufzeigen: Ein Querschnitt der Bevölkerung wäre bereit, radikale Veränderungen in Kauf zu nehmen, so Weber im Gespräch mit SWR Kultur.

Theater als Begegnungsstätte in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung
„Das Theater ist zuallererst eine Einladung“, räsoniert Hasko Weber. Diese gelte für alle unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder politischer Ansicht.
Er als Intendant könne mit dem Programm sprechen: Jede Produktion seines Hauses begreife er als Angebot: Wenn sich die Leute miteinander erfreuten, habe man bereits eine Brücke geschlagen. Auf institutioneller Ebene sollte vorsichtig umgegangen werden mit der Tendenz zur Ideologisierung, fordert Weber. Dies betreffe alle Seiten des politischen Spektrums.
Hasko Weber gehört neben Petra Olschowski, Landesministerin für Wissenschaft und Kunst, Sängerin und Dozentin Fola Dada und Andreas Kämpf, dem Vorsitzenden der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg e.V., zu den Teilnehmenden einer Podiumsdiskussion des Netzwerks Stuttgart gegen Rechts, die am Montag, dem 10. März 2025 am Renitenztheater Stuttgart stattfinden wird.
Gespräch mit Matthias Quent Rechtsextrem, das neue Normal? – Die Augen zu lange verschlossen
„Es gibt eine Professionalisierung der Partei, die als eine Ein-Themen-Partei teilweise widersprüchliche Zielgruppen ansprechen kann“, sagt Matthias Quent über den Wahlerfolg der AfD.
Gespräch Die Verantwortung des Wahlvolks: „Zu dumm für die Demokratie?"
Im Grundgesetz heiße es zwar, alle Staatsgewalt gehe vom Volke aus, doch das bedeute, dass diese in Wahlen ausgeübt werde und nicht in Umfragen, sagt Mark Schieritz angesichts des umstrittenen Gesetzentwurfes zur Migrationspolitik im Bundestag.