Am 7. April 2025 wird in Nordhausen an die Befreiung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora durch US-Truppen vor 80 Jahren erinnert. Die Gedenkveranstaltung ist Teil eines bundesweiten Erinnerungsjahres zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, betont die Bedeutung solcher Veranstaltungen gerade in Zeiten politischer Umbrüche.
„Die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen ist eine Grundvoraussetzung für unsere demokratische Selbstverständigung“, sagt Wagner.
Zunehmender Rechtsextremismus als weltweites Problem
Mit dem Ende der Zeitzeugen werde eine neue Verantwortung auf die Gesellschaft übertragen. „Die Überlebenden waren ein Schutzschirm für die Demokratie – dieser Schutzschirm ist jetzt brüchig geworden“, erklärt er.
Der zunehmende Rechtsextremismus sei kein rein thüringisches, sondern ein weltweites Problem. Wagner verweist dabei im Gespräch mit SWR Kultur auch auf autoritäre Tendenzen in Russland und den USA.
Die Debatte muss versachlicht werden
Die Debatte um Israel und Gaza mache zudem deutlich, wie sehr Gegenwart und Erinnerung miteinander verflochten sind.
„Jegliche Gleichsetzungen zwischen den nationalsozialistischen Verbrechen und dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen sind absolut unzulässig“, stellt Wagner klar.
Dennoch müsse der Verweis auf universelle Menschenrechte möglich bleiben. Für Wagner ist klar: „Wir müssen innehalten, einander zuhören und die Debatte versachlichen.“
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