Gespräch

40 Jahre nach dem Pershing-Raketenunfall in Waldheide: Lernen aus der Friedenspädagogik

Stand
Das Interview führte
Eva Marburg
Interview mit
Uli Jäger

Am 11. Januar 1985 kam es auf der Heilbronner Waldheide zu einem folgenschweren Unfall als dort der Motor einer US-Atomrakete vom Typ Pershing II explodierte. Drei US-Soldaten starben, viele wurden verletzt. Der Unfall rüttelte die Heilbronner Bevölkerung auf, es Proteste der entstehenden Friedensbewegung, an der auch der Friedenspädagoge Uli Jäger beteiligt war.

Gedenken an den Unfall

40 Jahre nach dem Unfall finden an vielen Orten in Heilbronn Gedenkveranstaltungen statt, die sich auch mit der Frage auseinandersetzen, welche Lehren man aus der damaligen Friedensbewegung für die Gegenwart ziehen kann.

Uli Jäger hat die damalige Zeit als sehr angespannt und aufgewühlt in Erinnerung; Stimmen, die die Stationierung der Atomraketen befürworteten und denjenigen, die sie kritisierten hätten sich sehr polarisierend gegenüber gestanden.

Heilbronn

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Neue Formen des friedlichen Protests

In Aktionen, die sich auf die Verantwortung der Stadtgesellschaft bezogen, sei es darum gegangen, den Stadtrat dazu zu bewegen, sich gegen die Stationierung auszusprechen. Zu dieser Zeit hätte man auch neue Aktionsformen ausprobiert, wie gewaltfreie Aktivitäten und Blockaden, auch um zu zeigen, wie ernsthaft man es mit dem Anliegen nehmen würde.

In der Folge sei die öffentliche Wahrnehmung für die Problematik gestiegen, so Jäger. Dass es zu Verhandlungen kam, bis schließlich die Atomraketen abgezogen worden, sei nicht in Gänze, aber zum Teil dem Erfolg der Friedensbewegung zuzuschreiben.

Die Gefahr eines Atomkriegs besteht auch heute noch

Auch in der gegenwärtigen friedenspolitischen Diskussion müssten sich Politik und Gesellschaft wieder sehr viel intensiver mit Sicherheitsfragen auseinandersetzen und diese auch öffentlich diskutieren, ist der Friedenspädagoge überzeugt. Die Gefahr eines Atomkriegs bestehe weiterhin - so wie damals - dies sei immer zu berücksichtigen, wenn es um Entscheidungen um Sicherheit und Frieden gehe, findet Jäger.

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