100 Jahre DAAD

Präsident des DAAD Mukherjee: Der wissenschaftliche Austausch vor allem mit den USA ist aktuell bedroht

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Vor 100 Jahren wurde der Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD in Heidelberg gegründet. Er ist mittlerweile die weltweit größte Organisation zur Förderung des akademischen Austauschs. Aktuell sei jedoch der wissenschaftliche Austausch vor allem mit den USA durch die Politik der Trump-Regierung bedroht, sagt Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD und Rektor der Uni Köln. „Wir haben langlebige Verbindungen in die USA. Die Wissenschaftler dort stehen momentan unter massivem Druck.“

Unterstützung der Wissenschaftler:innen durch den DAAD

Auch wenn Donald Trump gerade versuche, die wissenschaftliche Freiheit zu beschneiden, könnten Einrichtungen wie die Harvard- oder die Columbia-Universität nicht einfach umziehen. „Einrichtungen wie diese brauchen jetzt unsere Solidarität und eine Vertiefung der Beziehungen, und das tun wir“, sagt Mukherjee.

Daneben werde Europa zunehmend als ein Standort wahrgenommen. Mukherjee begrüßt es, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein millionenschweres Paket angekündigt hat, um Wissenschaftler:innen aus aller Welt nach Europa zu holen. Dabei ginge es nicht um ein Abwerben, sondern um ein Werben für den eigenen Standort, sagt Mukherjee.

Erwartungen an die neue Bundesregierung

Das Kooperationsverhältnis mit anderen Staaten auf der Welt müsse immer wieder neu ausgehandelt werden, sagt Mukherjee, da in vielen Ländern andere Wertvorstellungen herrschten. Das Motto des DAAD lautet, „den globalen Wandel durch Austausch erfolgreich gestalten“. Mukherjee nimmt den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sehr ernst, er sage an einer Stelle, „die auswärtige Kultur und Kultur- und Bildungspolitik ist geopolitisch von strategischer Bedeutung.“ Dem DAAD sei eine Stärkung der finanziellen Mittel zugesagt worden.

Forschung Eliteuni Harvard widersetzt sich Trumps Vorgaben – Milliarden auf Eis

Die US-Regierung unter Trump verlangt, dass Unis neue Regeln befolgen. Sie sollen etwa Verhaltensverstöße von Studierenden melden oder die Meinungsvielfalt überprüfen. Die Uni Harvard stellt sich dem entgegen. 2,2 Milliarden US-Dollar Zuschüsse wurden nun eingefroren.
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Die Trump-Regierung streicht Fördermittel für Forschungsinstitute und plant eine Steuer auf Stiftungsvermögen. „Wenn alles so kommt, ist es existenzgefährdend“, sagt Adrian Daub von der Uni Stanford.

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Das Interview führte
Martin Gramlich
Martin Gramlich, SWR Kultur Moderator
Interview mit
Joybrato Mukherjee