Ein lange verschollen geglaubtes Meisterwerk von Ernst Ludwig Kirchner, „Tanz im Varieté“, ist endlich im Kunstmuseum Basel zu sehen, nachdem es für sieben Millionen Euro versteigert wurde. Das Gemälde, das einen schwarzen Tänzer und weiße Tänzerinnen beim Cakewalk zeigt, hat eine bemerkenswerte Geschichte hinter sich
Ein neuer Käufer hielt das Werk versteckt
Kuratorin Dr. Géraldine Meyer erzählt von dessen aufregender Provenienz im Gespräch mit SWR Kultur, die durch die Zusammenarbeit mit der Provenienzforscherin Tessa Rosebrock vom Kunstmuseum Basel vollständig rekonstruiert werden konnte:
„Es war damals schon sehr teuer und man wusste nach einem letzten Verkaufsversuch im Jahr 1932 eigentlich nicht, wo sich das Werk befand.“ Der neue Besitzer hielt das Gemälde nämlich versteckt, da die Nationalsozialisten es als „entartete Kunst“ brandmarkten.
Durchschossen und durchstochen Verschollen geglaubtes Kirchner-Gemälde erstmals im Kunstmuseum Basel ausgestellt
Nach mehr als 100 Jahren ist das Gemälde „Tanz im Varieté“ von Ernst Ludwig Kirchner wieder aufgetaucht. Das nun restaurierte Kunstwerk bringt eine bewegende Geschichte mit sich.
Nach Restaurierung jetzt in Basel
Um der Enteignung zu entgehen, versteckte die damalige Besitzerfamilie das Werk auf einem Bauernhof, wo es den Zweiten Weltkrieg überlebte, jedoch nicht unbeschadet blieb, sagt Meyer: „Nach dem Krieg haben das die französischen Soldaten entdeckt und die Kiste, in der es versteckt war, aufgerissen, mit einem Bajonett in das Werk hineingestochen und auch reingeschossen.“
Trotz dieser Beschädigungen, die heute nach einer Restaurierung nur noch bei genauem Hinsehen erkennbar sind, konnte das Gemälde für die Nachwelt erhalten bleiben und ist nun im Kunstmuseum Basel zu sehen.
Das Gemälde befindet sich im Besitz der Stiftung Im Obersteg, die das Gemälde im Juni 2024 ersteigerte. Kirchners „Tanz im Varieté“ ist künftig als Dauerleihgabe der Sammlung Im Obersteg am Kunstmuseum Basel zu sehen.