Komposition, Variation und Rhythmus

Ausstellung „Vom Klang der Bilder“ im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen

Stand

Von Autor/in Susanne Böhme

Bildende Kunst ist oftmals von Musik inspiriert: Das Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen präsentiert eine große Bandbreite „klingender Bilder“ aus seiner Sammlung.

Musik als Inspiration

Ob Bach oder Schönberg – die ausgestellten Künstlerinnen und Künstler haben sich alle von Musik inspirieren lassen. Oft ist unklar, welches Stück genau den Impuls gegeben hat, aber manchmal ist es eindeutig.

Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
August Macke: Farbige Kompositionen I (Hommage à Johann Sebastian Bach), 1912.

In den ersten Räumen der Ausstellung sind Musikerportraits zu sehen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Toulouse-Lautrec fertigte Lithografien von prominenten Sängerinnen, Edvard Munch von einem Musikerinnen-Duo mit Klavier und Geige.

Musik als Wendepunkt

Im beginnenden 20. Jahrhundert wurden die Formen dann abstrakter, oft angeregt durch Musik. Auch in Wassily Kandinskys Schaffen spielten musikalische Klänge eine zunehmend große Rolle.

Er ordnete den Farben bestimmte Instrumente zu. Gelb war für ihn die Trompete, blau das Cello. Parallel dazu entfernte er sich schrittweise von der gegenständlichen Malerei.

Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
Timm Ulrichs: Hör-Spiel totaler Musik, 1970, Holz, Papier, Metall, Muscheln. Bild in Detailansicht öffnen
Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
Auguste Herbin: Composition (Femme à la mandoline), 1931. Bild in Detailansicht öffnen
Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
Jo Delahaut: Rhythmes nouveaux n° 2, 1953, Öl und Mischfarbe auf Leinwand. Bild in Detailansicht öffnen
Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
August Macke: Farbige Kompositionen I (Hommage à Johann Sebastian Bach), 1912. Bild in Detailansicht öffnen
Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
Piero Dorazio, Shock, 1965, Öl auf Leinwand. Bild in Detailansicht öffnen
Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
Mary Bauermeister: Perhaps, 1965, Tusche, Acryl, Leinwand, Holzkugeln, Glaslinsenkasten. Bild in Detailansicht öffnen

Der Besuch eines Konzertes von Albert Schönberg 1911 markierte den größten Wendepunkt in seiner Kunst. Die Blätter und Bilder des Malers in der Ludwigshafener Ausstellung verdeutlichen die Phasen dieses Prozesses.

Wechselwirkungen zwischen Kunst und Musik

„Komposition“ heißt eines der acht Ausstellungsthemen im Wilhelm Hack-Museum. Der Begriff wird sowohl in der Musik als auch in der Bildenden Kunst verwendet und dokumentiert die Wechselwirkungen beider Kunstgattungen.

Im Themenbereich „Rhythmus“ ist eine Arbeit von Verena Loevensberg zu sehen, die mit Wiederholungen von Quadraten in Grautönen spielt. Die einzige Frau bei der Künstlergruppe „Züricher Konkrete“ unternahm in den 60er-Jahren einen Ausflug in die Musikbrache. 

Die Ausstellung lohnt sich

Die Ausstellung im Wilhelm Hack Museum holt thematisch weit aus und überrascht an manchen Stellen. Und sie übt das innere Hören. Es braucht vielleicht eine Weile, bis man den Klang der Bilder vernimmt, aber es lohnt sich.

Klang der Bilder - Ausstellung Wilhelm Hack Museum
Jo Delahaut: Rhythmes nouveaux n° 2, 1953, Öl und Mischfarbe auf Leinwand.

Gerade heute, wo jeder jederzeit jede Melodie von überall abrufen kann. Innere Klänge beim Betrachten von Kunst kann man nicht streamen. Dazu muss man ins Museum gehen.

Und wer dann trotzdem noch Lust auf echte Töne hat, kann sich durch die hauseigene Plattensammlung hören. Die ist Teil der Ausstellung und bietet experimentelle Musik von den 1950er bis in die 80er-Jahre.  

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