Das Theaterstück „Die Schattenpräsidentinnen“ am Mannheimer Nationaltheater zeigt anschaulich, dass auch in der Politik hochkompetente Frauen häufig von Männern überschattet werden – in diesem Fall von US-Präsident Donald Trump.
Das Stück ist eine scharfzüngige Komödie über patriarchale Machtstrukturen und die grotesken Seiten des amerikanischen Politikbetriebs.

Begabte Künstlerinnen im Schatten ihrer Ehemänner
Das Problem wie in „Die Schattenpräsidentinnen“ ist jedoch ein omnipräsentes. Die Liste der Frauen, die in der Geschichte im Schatten ihrer Ehemänner standen, ist lang.
Konzentriert man sich auf den Südwesten, fallen drei ganz besonders auf: Jenny Marx, Mathilda Vollmoeller-Purrmann und Sophie Taeuber-Arp. Diese drei sind anschauliche Beispiele für Frauen in der Kunst- und Kulturgeschichte, deren Leistungen lange unbeachtet blieben – wegen ihrer berühmten Ehemänner.
Jenny Marx war maßgeblich beteiligt an der Theorie ihres Mannes Karl Marx
Jenny Marx, geborene von Westphalen, ist vor allem als Ehefrau von Karl Marx, dem berühmten deutschen Philosophen, Ökonomen und revolutionären Sozialisten, bekannt. Jenny und Karl kannten sich seit ihrer Jugend in Trier und heirateten 1843 nach einer langjährigen Verlobungszeit.
Sie war eine gebildete Frau, die mehrere Sprachen beherrschte und sich leidenschaftlich für Literatur und Politik interessierte. Egal wie bitterarm sie waren, ihre Beziehung zu Marx war geprägt von tiefer Liebe, Rückhalt und gemeinsamen intellektuellen Interessen.

Jenny Marx war eine begabte Schriftstellerin und Aktivistin, die maßgeblich an der Entwicklung und Verbreitung der marxistischen Theorie beteiligt war. Sie schrieb beispielsweise die Werke ihres Ehemanns ab, redigierte sie und nahm an Diskussionen über seine Theorien teil.
Ihre intellektuellen Beiträge wurden oft von der historischen Aufmerksamkeit, die ihrem Mann zuteil wurde, überschattet.
Erst spät kommt die begeisterte Theatergängerin und Shakespeare-Kennerin dazu, eigene Texte zu veröffentlichen: Im Alter von 61 Jahren erscheinen ihre vielbeachteten Theater-Feuilletons in der renommierten „Frankfurter Zeitung“.
Die Kunst von Mathilde Vollmoeller-Purrmanns ist auf Augenhöhe mit der von Hans Purrmann
Mathilde Vollmoeller-Purrmann war eine talentierte Malerin, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aktiv war. Sie war mit dem Speyerer Maler Hans Purrmann verheiratet, der zu Lebzeiten bekannter war als sie. Mathildes Werk wurde oft übersehen, obwohl es in seiner Qualität dem ihres Mannes in nichts nachstand.

Mathilde Vollmoeller wurde 1876 in Stuttgart geboren und zeigte schon früh eine Begabung für die bildenden Künste. Sie erlangte ihre ersten künstlerischen Erfolge in Berlin, wo sie unter der Anleitung von Sabine Lepsius und Leo von König studierte.
Ihre Karriere erreichte ihren Höhepunkt in Paris, wo sie nicht nur in zahlreichen Ausstellungen vertreten war, sondern auch als Schülerin des berühmten Henri Matisse ihre Fähigkeiten weiter ausbaute.
Hier lernte Mathilde Vollmoeller im Jahre 1908 den vier Jahre jüngeren Maler Hans Purrmann aus Speyer kennen. Nach langem Umwerben heirateten sie in Stuttgart und bekamen drei Kinder.

Mathilde Vollmoeller-Purrmann zeigte große Hingabe sowohl zu ihrer Familie als auch zur Kunst. Sie entschied sich, ihre eigenen künstlerischen Bestrebungen jedoch zu drosseln, um ihren Ehemann und ihre drei Kinder vollumfänglich zu unterstützen.
Sie war es, die im Hintergrund wirkte und wesentlich dazu beitrug, dass Hans Purrmann zu einem der herausragenden deutschen Maler des 20. Jahrhunderts avancieren konnte.
Sophie Taeuber-Arp prägte die Dada-Bewegung mit
Sophie Taeuber-Arp war eine Schweizer Künstlerin, die maßgeblich zur Entwicklung der modernen Kunst beitrug. Ihre Arbeit umfasst ein breites Spektrum an Disziplinen, einschließlich Malerei, Bildhauerei, Textildesign, Architektur, Innenraumgestaltung und Tanz.

Sie war eng mit der Dada-Bewegung verbunden, insbesondere mit der Dada-Gruppe in Zürich, wo sie auch ihren Mann, den deutsch-französischen Künstler Hans Arp, kennenlernte. Zusammen bildeten sie ein kreatives Duo, das die Kunstwelt der Avantgarde maßgeblich beeinflusste.
Taeuber-Arps Arbeiten zeichnen sich durch eine klare Linienführung, geometrische Formen und eine innovative Verwendung von Farben und Materialien aus.

Nachts tanzte sie im Cabaret Voltaire in ihren selbst entworfenen Kostümen und tags unterrichtete sie an der Kunstgewerbeschule. Damit sicherte sie den Unterhalt für das Ehepaar.
Trotz ihrer vielfältigen und innovativen Arbeiten erhielt Sophie lange Zeit nicht dieselbe Anerkennung wie ihr Mann oder ihre männlichen Kollegen in der Dada- und Konstruktivismus-Bewegung.

Nach und nach erkennt die Kunstgeschichte jedoch das großartige Vermächtnis dieser Künstlerin und ihr eigenständiges, vielfältiges Werk. In großen internationalen Ausstellungen werden ihre Textilarbeiten, Marionetten und Teppiche, wie auch ihre Gemälde und Grafiken entdeckt.