Kunst-Kiosk aus Pappmaché

Ein Späti als Tempel der Kunst: Silke Thoss´ ironische Installation in Stuttgart

Stand

Von Autor/in Andreas Langen

Die Berliner Künstlerin Silke Thoss betreibt im Stuttgarter Osten einen Kiosk als Kunst-Installation. Die gesamte Innenausstattung ist eine täuschend echte Nachahmung alltäglicher Konsumwelten, mit vielen einzigartigen und komischen Produkterfindungen.

Tief im Stuttgarter Osten, zwischen „Döner-König“, Handy-Shop und Nagelstudio, hat ein neuer Kiosk aufgemacht – wegen der langen Öffnungszeiten „Späti“ genannt. An einem lauen Abend hängt eine Gruppe junger Leute vor dem Laden ab und plaudert beim Feierabendbier.

Alles ganz normal soweit – wenn da nicht das bei genauerem Hinsehen doch sehr eigenartige Sortiment wäre. Eine der Feiernden zeigt aufs Schaufenster und zählt auf: „High on Housework“, „Hasenmilch“ „Psycho-Flips“ …

Ein als Kiosk getarntes Kunstwerk

Silky´s Späti, so der Name des Etablissements, ist ein als Kiosk getarntes Werk der Berliner Künstlerin Silke Thoss. Die gesamte Inneneinrichtung mit blinkenden Reklamen, Getränkekisten, Zeitschriften, Junk-Food, Kippen, Dosen und Flaschen ist ein quietschbunter, handgemachter Fake aus Pappmache – sehr zur Begeisterung der Kunden vorm Schaufenster.

Der Laden war schon Pommes-Bude, Reisebüro, Immobilien-Agentur, Motorrad-Werkstatt und Bestattungs-Institut

Der spaßige 3D-Fake ist die neueste Verwandlung eines Ladenlokals, das die Stuttgarter Künstler Elin Doka und Andreas Bär bereits seit Jahren hier bespielen – bisher unter anderem als Pommes-Bude, Reisebüro, Immobilien-Agentur, Motorrad-Werkstatt und Bestattungs-Institut, erzählt Elin Doka:

„Durch diese Behauptung eines ständig neu eröffnenden Ladengeschäfts gehen wir halt weg von der klassischen Galeriestruktur […] Und wir wollten das eben niederschwellig halten, dass Leute hier reinbekommen, die sonst nicht in die Galerie gehen.“

Stuttgart

Begegnungsort Auf ein Pappmaché-Bierchen in den Kunst-Späti

Machos in der Tüte? Die gibt’s im „Silky Späti“ im Stuttgarter Osten. Nur auf den ersten Blick ist er ein ganz normaler Kiosk – auf den zweiten ein spielerischer Ort für Kunst.

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