Carlo Krones Kunst kommt an: Von Stuttgart bis nach New York verkauft der Maler seine Bilder und gilt als „Shootingstar“. Einen genauen Plan für seine Karriere hat er aber nicht.
Mit schwäbischer Arbeitsmoral malt Carlo Krone ein Bild pro Woche. Die Motive kommen aus dem Alltag: von Leberwurst über die Wettervorhersage bis hin zum Zauberwürfel. Die Gemälde sollen mit Witz Geschichten erzählen und so beim Betrachter ganz individuell wirken.

Raketenstart in der Kunstzene: „art Karlsruhe Preis“ 2024
Mit einem Raketenstart hat der Stuttgarter 2024 in der Kunstszene für Furore gesorgt. Besonders seit dem „art Karlsruhe Preis“ im vergangenen Jahr hagelt es Anfragen. Der Preis hat seiner Karriere einen ordentlichen Schub gegeben. Doch Carlo Krone bleibt cool.
„Ich als Person will eigentlich gar nicht so sehr wahrgenommen werden. Ich freue mich, dass meine Bilder eine Bühne kriegen und wahrgenommen werden. Das spüre ich auch und beglückt mich sehr“, sagt der 24-jährige Maler.

Keine Blaupause für die Kunst-Karriere
Jetzt will sich Carlo Krone vom Label des Nachwuchstalents emanzipieren. Aktuell studiert er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wird sein Studium dieses Jahr wohl abschließen.
Doch eine Blaupause für die Kunst-Karriere gebe es nicht, so der Maler. „Ich habe das Gefühl, gerade sehr viel zum ersten Mal zu machen. Aber ich habe jetzt keinen keine genaue Vorstellung, wohin es geht. Und ich habe nicht so die Exit-Strategie", gesteht Carlo Krone.
Aktuelle Ausstellung in Nürtingen
Seine aktuelle Ausstellung in der Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung in Nürtingen ist seine erste institutionelle Einzelausstellung. Zum ersten Mal verlässt Carlo Krone also den vertrauten Raum der Galerien und Kunstmessen.
Denn Kunst muss unter die Leute, findet Carlo Krone. „Wenn einen ein Bild nicht loslässt – und sei es, weil es einen nervt oder so. Das ist, glaube ich, vor allem heutzutage, etwas sehr, sehr Wertvolles.“
Neben älteren Bildern, die sonst bei Sammlern hängen, hat er extra für die Ausstellung neue Motive mitgebracht. „Es läutet immer so eine neue Phase so ein bisschen ein, wenn mal ein großer Schwung Bilder das Atelier verlässt“, sagt der 24-Jährige
Die meisten Bilder waren schon vor Beginn der Ausstellung verkauft. Da trifft es sich gut, dass Carlo Krone jede Woche fleißig malt, mit seiner schwäbischer Arbeitsmoral.
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Wer heute Kunst studiert, braucht viel Energie. Nicht nur, um die eigenen künstlerischen Visionen umzusetzen, sondern auch um sich erfolgreich selbst zu vermarkten. Denn von der Kunst leben, das klappt nur bei den wenigsten. Während einige durch hohe Verkaufspreise profitieren, müssen viele andere Nebentätigkeiten nachgehen. Dies zeigt die Diskrepanz im Kunstmarkt und die Notwendigkeit einer Balance zwischen finanzieller Sicherheit und künstlerischer Freiheit.
Bei unserem Gast Carlo Krone scheint gerade beides zu klappen. Gerade hat der 23-jährige den Nachwuchspreis der art KARLSRUHE gewonnen und ist dort mit der renommierten Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs und mehreren seiner Werke vertreten. Carlo ist zu Gast in dieser Ausgabe von „Was geht – was bleibt?“ und erzählt, wieso er sich von Anfang an neben seinem Studium konsequent auf Instagram als Schaufenster für seine Werke konzentriert hat.
Unser anderer Gast Kolja Reichert gibt tiefe Einblicke in den Kunstmarkt. Mit seinem Buch "Kann ich das auch?", in dem er 50 Fragen zur Kunst beantwortet, macht er den Kunstmarkt für ein breites Publikum verständlich. Als Chefkurator im K21, einer angesehenen Institution in Nordrhein-Westfalen, weiß er, wie Kunstwerke ihren Weg in bedeutende Sammlungen finden. Reichert erklärt den Prozess: "Man besucht Messen, entdeckt neue Talente wie Carlo und entscheidet dann, ob man eine Ausstellung plant.
Beide sind sich in der Folge einig: Kunst braucht Begegnung und zwischenmenschlichen Kontakt. Den Vorwurf, dass der Kunstmarkt intransparent sei, mit teilweise nicht nachvollziehbaren Preisen, lassen sie nicht gelten. Was steckt denn nun dahinter, wenn die Kunst des einen im Atelier verstaubt, während die des anderen schon vor Messebeginn teuer verkauft wird? Wieso fragt sich eine Malerin wie Josephine Sagna, ob sie nur der Hautfarbe wegen eingeladen wird? Und welche Kriterien müssen NachwuchskünstlerInnen erfüllen, um den Sprung ins Rampenlicht zu schaffen? Diese Fragen klären wir in dieser Folge.
Gäste: Carlo Krone | Kolja Reichert
Moderation: Christian Batzlen
Redaktion: Christian Batzlen | Julian Burmeister
Sendungsmusik: "Frolic" von Luciano Michelini
Unser Podcast-Tipp ist diese Woche:
True Care - intensive Fälle mit Ricardo Lange
https://www.ardaudiothek.de/sendung/true-care-intensive-faelle-mit-ricardo-lange/13134177/