Der Schönheit und Klugheit Josephs, des Lieblingssohns Jaakobs, kann sich niemand entziehen – die bewundernde Erzählergruppe der Geschichten nicht wie der alte Vater, ein vergeistigter Religionsstifter und Begründer der reichen Großfamilie.
So beginnen die sieben „Geschichten Jaakobs“ mit einer inniglichen, homoerotisch aufgeladenen Vater-Sohn-Szene mitten im Geschehen bei der Rückkehr von Jaakobs Familie ins gelobte Land. Joseph ist bereits ein Jüngling von bereits magischer Schönheit. An einem Brunnen in einem Waldstück nimmt er ein Bad und trocknet selbstverliebt seinen Körper. Jaakob beobachtet ihn, tadelt seinen Narzissmus, bekräftigt aber, nachdem Joseph klug wie eitel seinen Vater umgarnt, den Bund zwischen beiden. Denn der mit allen Gaben gesegnete Joseph soll das künftige Familienoberhaupt werden - was ihn unweigerlich zu Arroganz gegenüber seinen älteren Brüdern verführt. Hybris bleibt im Alten Testament nicht unbestraft. So wird Joseph später von seinen Brüdern verkauft. Aber das erzählt Thomas Mann in den anderen Romanen, hier geht es nur um seinen Vater Jaakob.
„Die eschichten Jaakobs“ – Playlist
Von Thomas Mann
Mit: Jens Harzer, Ole Lagerpusch, Imogen Kogge, Werner Wölbern, Elisa Schlott u. a.
Komposition: Hermann Kretzschmar
Hörspielbearbeitung: Manfred Hess
Regie: Ulrich Lampen
Produktion: SWR 2024 - Premiere