Die Plattform, die im deutschsprachigen Raum „Hörspiel“ genannt wird, bietet immer wieder Gelegenheit für Künstler aus verschiedenen Bereichen, im Akustischen neue Ausdrucksformen zu erproben. So schrieb Silke Scheuermann ihr Langgedicht "Haus aus Stimmen" als Libretto für ein Hörspielprojekt, das mit den beiden Musikern und Komponisten Cathy Milliken und Dietmar Wiesner verabredet war. Lyrik, szenisches Spiel, Geräusch, Monolog, aber auch Formen des Gesangs, die eine Kammeroper kennzeichnen und um moderne Formen wie Chanson und Paso Doble erweitert werden sollten, finden hier Eingang.
Ein junges Paar zieht in ein altes Haus ein. Er geht zur Arbeit. Sie ist von Beruf Schriftstellerin und bleibt im Hause, um ihr Drehbuch für einen Fernsehfilm abzuschließen. Plötzlich spricht das Haus zu ihr, als ob es die Menschen mit verborgenen Kameras beobachten könnte. Es kommentiert sogar bissig den prosaischen Alltag des Ehelebens. Aber was ist Imagination, was Wirklichkeit? Schließlich träumt die Frau, Ihren Mann mit dem Messer aufzuschlitzen, da er ihre Bedürfnisse und Ängste nicht versteht. Kein Wunder, dass die Ehe am Ende zerbricht.
Dieses Hörstück für Countertenor, Schauspielerin und Schauspieler, Schlagzeug, Streicher und kleinem Chor erzählt auf surreale Weise vom Traum der Liebe, der unweigerlich scheitern muss.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kritikerpreis 2009 in der Kategorie Radio.
Hörspiel als Kammeroper von Silke Scheuermann
Mit: Chris Pichler, Michael Rotschopf, Daniel Gloger, David Haller, Felix Dreher, der Frankfurter Hochschule für Musik und dem Offenbacher Streichquartett
Hörspieleinrichtung, Komposition und Regie: Cathy Milliken, Dietmar Wiesner
Produktion: HR/SWR/DLF/ZKM 2007