- Lotte Reiniger - „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“
- In Ost und West - Das „Sandmännchen“
- Nick Park - „Wallace & Gromit“
- Tim Burton - „Nightmare Before Christmas“
- „Guillermo del Toros Pinocchio“
- Wes Anderson - „Isle of Dogs“
Die Stop-Motion-Technik basiert auf dem Prinzip des Daumenkinos: Ein Objekt wird in einer bestimmten Position aufgenommen. Danach wird seine Position leicht verändert und es wird erneut aufgenommen. Das Ganze wird viele Male wiederholt. Am Ende montiert man alle Aufnahmen hintereinander, wodurch die Illusion einer Bewegung erzeugt wird.
Der Filmpionier Georges Méliès gilt als Erfinder der Stop-Motion-Technik und eröffnete 1897 Frankreichs erstes Filmstudio. Die Stop-Motion-Methode war grundlegend für die Zeichen- und Puppentrickfilme, die ab den 1910er-Jahren entstanden. Trotz der Digitalisierung in der Filmproduktion ist das aufwendige Verfahren aber auch heute noch sehr beliebt.
Lotte Reiniger - „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“
Lotte Reiniger war eine Meisterin des Scherenschnitts. Ihr Silhouetten-Trickfilm „Die Abenteuer des Prinzen Ahmed“ feierte 1926 Premiere. Er gilt als weltweit ältester erhaltener animierter Langfilm. In 65 Minuten verarbeitete sie auf kunstvolle, sehr ästhetische Art mehrere Geschichten aus der Märchensammlung „Tausenduneine Nacht“.

Reiniger und ihr Team produzierten rund 250.000 Einzelbilder aus Pappe, von denen nicht einmal die Hälfte für den Film verwendet wurde. 1999 wurde der Stummfilm-Klassiker restauriert. Die Original-Musik stammt von Wolfgang Zeller. Zudem gibt aber auch etliche moderne Vertonungen, unter anderem durch den französischen Kontrabassisten Renaud Garcia-Fons.

In Ost und West - „Sandmännchen"

Seit 1959 ist es für viele Kinder in Deutschland ein wichtiges Abend-Ritual: das „Sandmännchen“. Seine Entstehung liest sich wie ein Ost-West-Krimi. Weil die Fernsehmacher in der DDR erfahren hatten, dass die Kollegen im Westen eine Sandmännchen-Sendung planten, entwickelten sie rasch ein ähnliches Produkt und kamen damit dem West-Fernsehen zuvor.

Der Puppenmacher Gerhard Behrendt gestaltete die ostdeutsche Sandmännchen-Figur und animierte sie mittels Stop-Motion, im Westen übernahm das Rosemarie Küssner. Das westdeutsche Sandmännchen wurde im März 1989 eingestellt, das ostdeutsche dagegen nach der Wende in der ARD und später im KIKA weitergeführt. Inzwischen wird es zum Teil digital animiert.
Nick Park - „Wallace & Gromit“

Die beiden Protagonisten sind „very british“ und absolut liebenswert: Der tollpatschige Erfinder Wallace und sein schlauer, aber stummer Hund Gromit durchleben verschiedene Abenteuer. Schöpfer der beiden Figuren ist der britische Trickfilmer Nick Park mit seiner Firma Aardman Animations. Das Knetfiguren-Duo trat 1989 erstmals in einem Kurzfilm auf.

Das Animationsverfahren mit Knetfiguren bezeichnet man als „Claymation“. Die Figuren werden aus Plastilin auf Drahtgestellen modelliert und mittels Stop-Motion bewegt. Für drei Sekunden Film wird etwa ein Drehtag benötigt. Der erste abendfüllende Film von „Wallace & Gromit“ kam 2005 heraus, der zweite von 2024 wurde nicht mehr im Kino, sondern auf Netflix gezeigt.
Tim Burton - „Nightmare Before Christmas“
In „Nightmare Before Christmas“ stolpert der König von Halloween Town aus seiner Fantasiewelt voller Monster und übernatürlicher Wesen zufällig in die weihnachtliche Welt von Christmas Town. Fasziniert von dem ungewohnten Feiertag beschließt der Kürbiskönig Jack kurzerhand, das Fest nach seinen Vorstellungen umzugestalten.

Insgesamt wurden für den Film 109.440 Bilder aufgenommen, 227 Puppen konstruiert und rund 400 Köpfe für die Figur des Jack Skellington erstellt, um der Animation Leben einzuhauchen und die Figuren mit sämtlichen Emotionen auszustatten.

„Guillermo del Toros Pinocchio“
Auch Italiens bekanntestes Märchen wurde unter dem Titel „Guillermo del Toros Pinocchio“ 2022 als Stop-Motion-Animationsfilm inszeniert und gewann als amerikanisch-mexikanisch-französische Koproduktion einen Oscar als bester Animationsfilm.

Entstanden ist eine düstere Nacherzählung von Carlo Collodis „Die Abenteuer des Pinocchio“. Die Geschichte von der Holzpuppe, die zum Leben erwacht und davon träumt, ein richtiger Junge zu werden, wurde unter der Regie von Guillermo del Toro und Mark Gustafson ins faschistische Italien der 1930er-Jahre verlegt.
Während des Ersten Weltkriegs verliert Schreiner Geppetto in Italien seinen Sohn bei einer Bombenexplosion. Jahre später schnitzt er aus dem Baum am Grab seines Sohnes eine Holzpuppe, die zu Pinocchio und einer Art Ersatz für seinen verstorbenen Sohn wird.
Irrungen und Wirrungen zwischen Diesseits und Jenseits beginnen: Die Puppe Pinocchio stirbt zwar ebenfalls, wird dadurch aber unsterblich. Um Geppetto wiederum vor dem Tod im Diesseits zu bewahren, muss Pinocchio seine Unsterblichkeit aufgeben.
Wes Anderson - „Isle of Dogs“

In „Isle of Dogs“ dreht sich, wie der Name schon sagt, alles um Hunde. Ein Clan, der vernarrt in Katzen ist, will in Japan alle Hunde ausrotten. Doch dann sieht er sie als Schutz für den Menschen an und verwöhnt sie als Haustiere. Als allerdings das „Schnauzenfieber“ ausbricht, werden die Hunde nach Trash-Island verbannt, wo es drunter und drüber geht. Die Vierbeiner bilden Rudel und kämpfen ums Überleben.
Vorbild für das Drehbuchteam von „Isle of Dogs“ waren zwei japanische Meister des Farbholzschnitts aus dem 19. Jahrhundert. So wurde etwa die Stop-Motion-Technik durch Scherenschnitte und collageartige Bilder erweitert. Wie viel Liebe in die Produktion gesteckt wurde zeigt, dass es Animatoren ausschließlich für die Hundefiguren gab. Diese wurden aufwendig erstellt, bemalt und sogar mit echten Tierhaaren versehen.

Peter Gabriel - „Sledgehammer“
Auf Stop-Motion-Animation kann man auch in ganz anderem Kontext treffen. Ein berühmtes Beispiel ist das Musikvideo „Sledgehammer“ des britischen Musikers Peter Gabriel. 1987 brach es alle Rekorde und wurde vom Sender MTV hoch und runter gespielt.
Durch Stop-Motion wurden Knetfiguren und Suppenhühner zum Leben erweckt und ein Video mit kantig, abgehackten Bewegungen kreiert. Bis alle Stills abgefilmt wurden, musste Peter Gabriel stundenlang hinter Glas ausharren und unterschiedlichste Minen zum aufwendigen Dreh machen. Anschließend wurden zusätzliche Effekte am Computer erzeugt.
Und da schließt sich der Kreis auf dem Stop-Motion-Gebiet: Der britische Trickfilmer Nick Park von „Wallace & Gromit“ animierte bereits dieses Projekt – lange bevor ihm der große Wurf mit dem tollpatschigen Erfinder und seinem schlauen Hund gelang.