Eric Wrede ist Bestatter und durch seinen eher ungewöhnlichen Umgang mit den Themen Tod und Sterben bekannt geworden. Zwei Filme widmen sich nun seiner Arbeit: „Sterben für Beginner“ und „Der Tod ist ein Arschloch“.
Der ehemalige Musikmanager Eric Wrede ist seit zehn Jahren Bestatter und Trauerbegleiter. Durch seinen Podcast und verschiedene Bücher ist er bundesweit bekannt geworden, auch durch seinen eher ungewöhnlichen Umgang mit den Themen Tod und Sterben.
Zwei neue Filme widmen sich nun seiner Arbeit: die Dokumentation „Der Tod ist ein Arschloch“ des Mainzer Regisseurs Michael Schwarz und der Fernsehfilm „Sterben für Beginner“.
„Sterben für Beginner“: Klartext von Anfang an
„Sterben für Beginner“ spielt in der quirligen Berliner Musik- und Kneipenszene. Das Thema Tod ist eigentlich weit weg von den beiden Freunden Eric und Alex. Sie leben in den Tag hinein und feiern die Nächte durch. Bis Eric erfährt, dass sein bester Freund an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt ist. Schon ganz am Anfang wird hier Klartext geredet.
Ich nehm' den Tod ganz einfach in meinen Arm, ich mach' ihn sogar zu meinem Job. Und dann zeig ich ihm, wie man tanzt.
Mit Tanzen und Konzerten ist erst mal Schluss. Eric, gespielt von Edin Hasanovic, quittiert seinen Job und wird Praktikant in einem Bestattungshaus. Dort geht es eher um die hochwertigen Särge als um Empathie mit den Hinterbliebenen.
Eric ist fassungslos, macht aber weiter. Und beobachtet gleichzeitig ganz genau die Abläufe dieser sehr traditionellen Bestattungskultur.
Im echten Leben war es ähnlich wie im Spielfilm. Eric Wrede gründete vor gut zehn Jahren sein eigenes Bestattungsunternehmen. Mit der Überzeugung, vieles was er vorher gesehen und erlebt hatte, anders zu machen. Davon erzählt der Dokumentarfilm „Der Tod ist ein Arschloch“.

„Der Tod ist ein Arschloch“: Neue Wege für alte Bestattungsformen?
Es sei ein Irrsinn, sagt Eric Wrede, wie viele Menschen mit einer althergebrachten Form des Bestattens überhaupt nichts anfangen könnten – ein Umstand, der sich durch alle Bevölkerungsschichten ziehe.
Wir haben von Anfang an versucht, Abschiede so anzubieten, wie wir sie selber gerne hätten. Für uns war klar: Es ist wichtig, herauszufinden, was Angehörige brauchen. Und ihnen die Kraft zu geben, den Weg zu gehen, der für sie gut ist.
Warum ist unsere Sterbe- und Trauerkultur so durchkommerzialisiert und unpersönlich? Und warum ändert sich daran so wenig? Diese Fragen treiben Eric Wrede um. Niemand bringe uns bei, richtig Abschied zu nehmen. Also sucht er nach Alternativen.
Er lasse den Trauernden viel Zeit. Am ersten Tag soll beispielsweise möglichst wenig entschieden werden, es sei denn, die Trauernden wollen dies.
Ich würde erst mal fragen, um wen es geht. Ich möchte den Menschen verstehen, den wir da beerdigen.
Im Spielfilm kommt die Figur des Bestatters Eric mit dieser Haltung an seine persönlichen Grenzen. Sein bester Freund Alex hat nur noch wenige Wochen zu leben.
Lässiger Humor, melancholische Momente, nüchterner Blick
Wie reagieren die Eltern, wie geht die hochschwangere Ehefrau damit um? Und was tut Eric, bester Freund und neuerdings auch Spezialist für das Thema Tod? Das erzählt der Spielfilm „Sterben für Beginner“ mit bewundernswerter Lässigkeit, viel Humor, aber auch ruhigen, melancholischen Momenten.
Nüchterner geht die Dokumentation „Der Tod ist ein Arschloch“ mit dem Thema um. Warum hat Regisseur Michael Schwarz diesen Titel gewählt?
Ich glaube, am Ende des Tages gibt es keine wirklich gute Lösung, mit dem Thema umzugehen. Und selbst wenn man es ideal lösen will, bleibt dann trotzdem der Verlust. Und das kann man schon in diesem Zitat – der Tod ist eine Arschloch - zusammenfassen.
Trauerbegleiter Eric Wrede steht im Mittelpunkt beider Filme. Seine positive Ausstrahlung ist sein Markenzeichen geworden. Für ihr bedeutet ein gesunder Trauerprozess, das Gefühl, das einen am Anfang kontrolliert, selbst zu kontrollieren. Es gehe darum, in der Lage zu sein, zu sagen: Jetzt erinnere ich mich. Jetzt holen wir das raus.
Und wichtiger noch: Ich kann anfangen, es positiv zu besetzen. Wir holen irgendwann die guten Erinnerungen raus. Das ist meine Form, wie ich damit umgehe.
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Host: Natalja Joselewitsch
Skript: Wiebke Keuneke
Komposition: Wolfgang Perez
Ton und Technik: Daniel Senger und Sonja Röder
Regie: Andrea Leclerque
Redaktion: Petra Mallwitz
„Mein Mensch“ ist eine Produktion von SWR Kultur.
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