Wie wurde das schüchterne Mädchen Norma Jeane Baker zum glamourösen Filmstar und zur Sex-Ikone Marilyn Monroe? Dieser Frage widmete sich die Autorin Joyce Carol Oates - zunächst in ihrem Roman „Blond“, dann in der Bühnenfassung „Miss Golden Dreams“. Schauspieldirektorin Anna Bergmann hat das Theaterstück jetzt am Badischen Staatstheater Karlsruhe inszeniert.
Alle Rollen sind mit Frauen besetzt
Anna Bergmann lotet in der Bühnenfassung „Miss Golden Dreams“ von Joyce Carol Oates zuerst einmal die traurige Kindheit des Stars Marilyn Monroe aus. Als junge Frau arbeitete sie hart, um als Schauspielerin ernst genommen zu werden. Aber ihre Männer interessierte das nicht und die Agenten, Produzenten und Regisseure wollten sie nur als das naive Blondchen auf der Leinwand sehen. Sie kreierten die Kunstfigur Marilyn Monroe, um mit ihr als Sex-Symbol Kasse zu machen.
Schlaglichtartig zeigt das Theaterstück „Miss Golden Dreams“ Episoden aus dem Leben dieses tragischen Stars. Regisseurin Anna Bergmann hat alle Rollen, auch die der Männer, mit Frauen besetzt. Ein kluger Regie-Kniff, denn so wirkt das Macho-Gehabe noch skurriler.
Die glitzernden Momente im Leben der Marilyn Monroe
Insgesamt sechs Schauspielerinnen spielen die Marilyn Monroe in all ihren Facetten. Natürlich dürfen dabei auch die großen Erfolge und schillernden Momente nicht fehlen.
Anna Bergmann kostet in ihrer Inszenierung diese glitzernden Momente aus, die Originalkleider von Marilyn Monroe hat sie dafür nachschneidern lassen. Aber gerade diese Höhen lassen die Tiefen umso trauriger und abgründiger wirken.
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Gespräch Rolle rückwärts am Badischen Staatstheater: Intendant Christian Firmbach präsentiert neues Leitungsteam
“Es wurden die großen Positionen Oper, Schauspiel und Ballett neu besetzt”, berichtet SWR2-Kulturkorrespondentin Marie-Dominique Wetzel, “und zwar mit lauter Männern”. Ein Rückschritt, da alle Positionen vorher weiblich besetzt waren. Operndirektor wird Christoph von Bernuth, Orchesterdirektor: Oliver Kersken und Ballettdirektor Raimondo Rebeck. Der neue Schauspieldirektor, der vom Deutschen Theater Berlin kommt, wird Claus Caesar.
Es gibt einige Frauen in der zweiten Reihe, wie in der Dramaturgie und in Stellvertreterpositionen. Eine neu geschaffene Position, die leitende Opern- und Konzert-Dramaturgie, wird von Stephanie Twiehaus besetzt, die Ehefrau von Intendant Christian Firmbach.
Zudem wird das Volkstheater abgeschafft und durch ein neues Digitaltheater ersetzt, das spartenübergreifend und partizipativ arbeiten soll. Ziel des Digitaltheaters ist es, ein jüngeres Publikum anzusprechen. Neuer Verantwortlicher für das Digitaltheater: Kevin Barz.
Der designierte Intendant Christian Firmbach hofft, dass das Einbringen neuer Leute, die die bisherigen Krisen nicht miterlebt haben, automatisch mehr Ruhe bringt. “Ich finde das etwas schade”, so Wetzel, “wir reden hier ja schließlich von einem Theater, also von künstlerischer und kreativer Arbeit. Und da ist ja Ruhe, jetzt nicht das Allerwichtigste.”