Es war eine ganz besondere „Übersetzungsarbeit“: Über ein Jahr lang haben Regisseur Daniel Cremer und Dramaturgin Mascha Luttmann an ihrer Neufassung des „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe gearbeitet. Herausgekommen ist ein Kondensat in kurzen, einfachen Sätzen, das aber doch viel mehr als nur das Handlungsgerüst ist.
Das weltberühmte Meisterwerk soll für alle zugänglich werden
Daniel Cremer betont, dass seine Neufassung aus tiefem Respekt vor dem Originaltext entstanden ist. Ihm ist es wichtig, dass dieses weltberühmte Meisterwerk für alle zugänglich wird, auch für Menschen, die nicht perfekt Deutsch sprechen oder über viel Vorbildung verfügen.
Die Schönheit von Goethes Sprache darf aber ab und zu im Original aufscheinen. Manchmal wird dann direkt danach die Übersetzung in leichte Sprache geliefert.

Kulturelle Teilhabe darf nicht leer Phrase bleiben
Daniel Cremer ist sich bewusst, dass seine Neufassung beim Publikum vielleicht nicht unumstritten sein wird, aber ihm ist es wichtig, dass die Themen „kulturelle Teilhabe“ und „niedrigschwellige Angebote“ keine leeren Phrasen bleiben.
Für den Regisseur ist es nicht das erste Mal, dass er mit leichter Sprache arbeitet. In Zürich hat er bereits für das Theater HORA das inklusive, genre-übergreifende Kunst-Projekt „Schule der Liebenden“ auf die Bühne gebracht.

Die Übersetzungsarbeit hat großen Spaß gemacht
Kurze, einfache Sätze schreiben. Szenen zusammenfassen. Immer wieder überprüfen: was ist das Kondensat? Was wird gesagt, gemeint, nicht ausgesprochen? Eine Übersetzungsarbeit, die auch Dramaturgin Mascha Luttmann großen Spaß gemacht, aber ebenso viel abverlangt hat.
Faust in leichter Sprache: Welche Rolle die Musik in dieser Inszenierung spielt
Auf der Bühne vermittelt sich vieles nonverbal
Ganz entscheidend: Die Inszenierung lebt auch von der intensiven Körperarbeit. Vieles vermittelt sich non verbal. Die Szene zum Beispiel als Faust Gretchen aus dem Kerker retten will, ist aufwendig choreographiert.
Daniel Cremer und seinem Team ist es wichtig, zu betonen, dass ihre Neufassung aus einem tiefen Respekt vor Goethes Werk heraus entstanden ist und die Beschäftigung mit dem Original-Text nicht ersetzen soll: