"Ein zentrales Stück der Song Books. Es bezieht sich auf die Schrift des amerikanischen Sozialphilosophen Thoreau: In seiner Schrift 'Anleitung zum zivilen Ungehorsam' entwirft der eine utopische Gesellschaft, in der es keine Hierarchien mehr gibt. Es ist eine Gesellschaft, in der jeder so viel Verantwortung für sich und alles andere übernimmt, dass keine Regierung mehr nötig ist. In diesem Song sollen Fahnen gehisst werden. Die Fahne der Anarchie, die Weltfahne ... möglichst viele Fahnen, die Ideale verkörpern. Es ist eine Anweisung, sich Gedanken zu machen darüber, wie wir in Zukunft leben, wie wir miteinander umgehen wollen. Frieden. Diversität. Klimaschutz. Protest gegen das Abtreibungsverbot. Eine Fahne für jede Idee."
John Cage: 14 Song Books mit dem SWR Vokalensemble
Cage Song Books №47 Wakako Nakaso: Cheap imitation №4
Ich spiele eine verbitterte alte Frau, die Paprika schneiden muss und ihre ganze Wut daran auslässt. Und damit es interessanter klingt, singe ich Triolen und schneide Achtel dazu.
Cage Song Books №74 Dorothea Winkel: Meditation in der Seifenfabrik
Ich sitze in einer Seifenmanufaktur, im Schneidersitz auf einem kleinen wackligen Tisch, in der Nase der tolle Duft dieser Seife und um mich herum riesige Maschinen, die laufen und Lärm machen.
Cage Song Books №51 Höre einem Waldbrand zu
Es geht ums Hinschauen. Zuhören. Sich einlassen. Und darum, zuzulassen, was es mit einem macht. Cage war ein großer Umweltschützer.
Cage Song Books №52 Johannes Kaleschke: Nonsense-Arie mit Bodyguard und Bagger
Die Partitur sieht aus, als hätten Kinder mit ein paar Farbstiften irgendwas hingemalt und jemand hätte ein paar Wörter drunter geschrieben. Dazu gibt es die Anweisung, diese Partitur mit "different Styles of singing" zu gestalten.
Cage Song Books №17 Judith Hilger: Das Singen der Telegraphendrähte
Eine Konservendose, in deren Boden einer Schnur eingezogen wird, die ich mit den Fingern und etwas Kolophonium streiche und zupfe. Es ist ein statischer, fast tranceartiger Zustand, in den man da kommt.
Cage Song Books №15 & 44 Andreas Ammer: Schreibmaschinen-Solo
Ich soll 35 mal auf einer Schreibmaschine schreiben "Der Künstler hat nicht das Recht, unnötig über die Zeit seines Publikums zu verfügen".