Programm
Robert Schumann
Violinkonzert d-Moll
1. Satz: In kräftigem, nicht zu schnellem Tempo
Robert Schumann: Variationen über ein eigenes Thema für Klavier Es-Dur "Geistervariationen" | Tema. Leise, innig (Christoph Eschenbach, Klavier)
2. Satz: Langsam
3. Satz: Lebhaft, doch nicht zu schnell
Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88
1. Satz: Allegro con brio
2. Satz: Adagio
3. Satz: Allegretto grazioso
4. Satz: Allegro ma non troppo
Interpreten
Patricia Kopatchinskaja, Violine
SWR Symphonieorchester
Dirigent: Christoph Eschenbach
Mit einem gewissen Neid bewunderte Johannes Brahms die melodische Erfindungskraft Antonín Dvořáks. Lange Zeit stand dieser sinfonische Meisterkomponist unter dem Verdikt einer böhmischen Folklore. In seiner achten Sinfonie jubiliert das Orchester voll rhythmischer Energetik. Das geht unmittelbar ins Bein: Stillsitzen mag man da nicht. Dennoch dauerte es lange Zeit, bis man die innovative Größe seiner Beschäftigung mit dem klassischen Sinfonieformat erkannte. Derartige Verkennung betraf Robert Schumanns spätes Violinkonzert noch mehr. Dessen virtuose Herausforderungen wurden auf die psychische Erkrankung des Komponisten geschoben. Und der Sohn Joseph Joachims – als Nachlassverwalter des Uraufführungsinterpreten – wollte eine Aufführung des Werkes erst 100 Jahre nach dem Tod des Verfassers erlauben: also 1956.
Warum Christoph Eschenbachs Einschub des Themas aus den "Geistervariationen"?
"Dieses Thema aus dem langsamen Satz [des Schumannschen Violinkonzerts] ähnelt zum Verwechseln jener Melodie, die Schumann kurz vor seinem Zusammenbruch notierte, angeblich wurde sie ihm in der Nacht eingegeben von den Geistern Schuberts und Mendelssohns. Es ist das sogenannte Geisterthema, über das Schumann selbst und dann Brahms "Geistervariationen" schrieben. Hört man den zweiten Satz des Violinkonzerts, begreift man: Das Geisterthema ist ein Echo dieser Melodie; es war also Schumann selbst, von dem die 'Eingebung' kam."
(Aus dem Programmheft)