Das Orchester wird mit zwei ungewöhnlichen Solisten konfrontiert, dem Lupofon (ein Instrument aus der Familie der Oboen, das einem Heckelfon ähnelt, dessen Tonumfang jedoch bis zum tiefen F reicht und sich dank einer vierten Registerklappe noch viel weiter nach oben erstreckt) und dem No-Input-Mixer (ein Mischpult, dessen Eingänge mit ihren Ausgängen verbunden sind, wodurch eine Rückkopplung entsteht, die über die Knöpfe, Regler und Schalter des Mixers verändert werden kann).
Die Zeitstrukturen, Harmonien und Gesten in diesem Stück basieren auf Transkriptionen einer bestimmten Klangpalette der beiden Solisten und sind von diesen inspiriert. Diese Klänge verkörpern allesamt Störungen: festgelegte Zustände, die vorangetrieben, angegriffen, bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt werden; Gesamtheiten, die zerbrochen werden; minimale Veränderungen in den Fingersätzen oder den Reglereinstellungen, die plötzlich zu maximalen Transformationen eines Klangs führen; Klänge, die sich zwischen Tonhöhe und Geräusch bewegen; Jodler, Zirpen, Quietschen, Küsse, Schleifen; interne Pulse, die von Störungen befallen sind und mit übergeordneten Metren in Konflikt geraten usw.
Ich habe über ein Jahr lang mit den Solisten gearbeitet und sie gebeten, die Klänge des anderen zu imitieren. Aus diesen Imitationen konnte ich weitere Transkriptionen und weiteres Material für das Stück gewinnen. Ich habe die Klänge in mehreren Verfahren transkribiert und daraus rhythmische, harmonische und gestische Tendenzen abgeleitet, die ich auf eine Orchestersprache anwenden konnte.
Mit der Zeit bekam diese Sprache einen Charakter, der mit den ursprünglichen Transkriptionen verwandt war, ihnen aber auch fern stand. Sie war wie ein einsames Huhn in die Wildnis gewandert, um ein seltsamer Vogel zu werden – teils Seetaucher, teils Kookaburra, teils Schneeeule, teils Geier … So wild, unerbittlich, kapriziös und verletzlich wie die Zeit, die ich beim Schreiben dieses Werks durchlebte.
English
abgefackelte wackelkontakte – rough translation: flared-up loose contacts. The orchestra is confronted with two unusual soloists, the Lupofone (an instrument of the oboe family, similar to a heckelphone but whose range goes down to the low F, and extends much higher thanks to a fourth register key), and the no-input mixer (a mixing console whose inputs are connected to their outputs, creating feedback that can be modified by the mixer's knobs, faders and switches).
The time structures, harmonies and gestures in this piece are based upon and inspired by transcriptions of a certain pallet of sounds from the two soloists. These sounds all embody disruptions: fixed states which are pushed, assaulted, dismembered beyond recognition, wholes that are shattered, minimal changes of fingerings or dials that suddenly result in maximal transformations of a sound, sounds moving between pitch and noise, yodels, chirps, squeaks, kisses, glisses, internal pulses wrought with disturbances conflicting with superordinate meters, etc.
I worked with the soloists for over a year, requesting that they imitate the sounds of the other. From these imitations I was able to glean further transcriptions and material for the piece. I transcribed the sounds with multiple procedures, and derived from them rhythmic, harmonic and gestural tendencies that I was able to apply to an orchestral language.
Over time, this language transformed into a character related to but distant from the original transcriptions I had made. It had wandered like a lone chicken into the wilderness to become an Oddbird – part loon, part kookaburra, part snowy owl, part vulture … As savage, relentless, capricious and vulnerable as the time I had experienced while writing this work.