Beethoven-Statue (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Martin Meissner)

SWR Classic Special

5 Ta-ta-ta-Taaa-tsachen zu Beethoven

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Beethoven lebt! Eine Klassik-Ikone mit Popstarqualitäten, der man den 250. Geburtstag nicht ansieht. Sie glauben, Sie wüssten inzwischen schon ALLES über Beethoven? Dann schauen Sie besser hier noch mal nach ...

1. "Ta-ta-ta-Taaa"

Oder "Pom-Pom-Pom-Pom", wie man bei unseren Nachbarn in Frankreich singt. An dieser Melodie ist Beethovens 5. Sinfonie sofort zu erkennen, ein Welthit weit über die Klassikszene hinaus. Wenn Led Zeppelin auf Beethoven trifft: Da wackelt die Perücke!

2. Beethoven und die Frauen

Ob Beethoven berühmtestes Klavierstück wirklich "Für Elise" geschrieben wurde oder eher Therese gewidmet war? In seine Klavierschülerin Therese Malfatti war Beethoven nämlich zu dieser Zeit schwer verliebt, eine Hochzeit kam aber nie zustande. Wie bei vielen seiner Liebschaften waren Beethovens Heiratspläne vor allem wegen Standesunterschieden zum Scheitern verurteilt.


Immerhin aber inspirierten Frauen Beethoven oft zu herausragenden Kompositionen: So widmete er der Gräfin Giulietta Guicciardi die "Mondscheinsonate" und der französischen Pianistin und Komponistin Marie Bigot die "Appassionata". Die Identität der "unsterblichen Geliebten", der Beethoven 1812 einen Brief schrieb, konnte aber bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden. Für wen auch immer der Brief bestimmt war: Beethoven blieb bis zu seinem Tod Junggeselle!

3. Taub und trotzdem Komponist

Schon mit 26 wurde Beethoven schwerhörig. Als er 1802 seine zweite Sinfonie komponiert, hat er bereits 60 Prozent Hörverlust erlitten. Dank seines absoluten Gehörs konnte er sich die Töne und ihren Zusammenhang im Kopf vorstellen und deshalb trotzdem weiter komponieren.

Meta Benes Cartoon für SWR Classic (Foto: SWR, SWR Classic / Meta Bene)

Als die Neunte mit ihrer berühmten "Ode an die Freude" 1824 in Wien entsteht, ist Ludwig van Beethoven schon seit Jahren völlig taub. Der Komponist steht am 7. Mai 1824 zwar selbst auf der Bühne, um die Uraufführung der Neunten zu dirigieren, die Musiker folgen aber eigentlich den Gesten des Kapellmeisters und Beethoven hört nicht einmal den Applaus des Publikums. Eine Sängerin soll dafür gesorgt haben, dass Beethoven sich rechtzeitig umdrehte, um den Applaus des Publikums entgegenzunehmen.


4. Beethoven setzt Maßstäbe: Vom Ursprung der CD

Ob "Freude schöner Götterfunken" mit 10 000 Japanern wohl auf eine Compact Disc passen? Gute Frage! Zumindest soll Beethovens Neunte zum Maß für die Laufzeit einer CD geworden sein: Die Ehefrau eines Vizepräsidenten der japanischen Firma Sony hatte sich gewünscht, dass die 74-minütige Aufnahme von 1951 bei den Bayreuther Festspielen unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler auf einer einzigen Scheibe vorliegen sollte, um sie am Stück hören zu können.

Für die 74 Minuten und 33 Sekunden brauchte es schließlich einen Durchmesser von rund zwölf Zentimetern. Vielleicht wären unsere CDs heute einen Tick kleiner, wenn sich die japanische Musikliebhaberin für die von Herbert von Karajan dirigierte Neunte Sinfonie entschieden hätte. Die dauert nämlich nur ganze 66 Minuten.

5. Es hätte beinahe eine zehnte Sinfonie gegeben ...

Wer glaubt, dass sich bei den großen Sinfonikern immer alles um die magische Neun dreht, wird überrascht sein: Beethovens "Ode an die Freude" hat zwar viele Sinfonienschreiber nach ihm beeinflusst und nervös gemacht – zum Beispiel Schubert, Bruckner, Dvorak, Mahler – und gilt heute sogar als offizielle Europahymne. Aber sie war doch nicht Beethovens sinfonischer Endpunkt, denn viele wissen gar nicht, dass der Meister kurz vor seinem Tod 1827 noch an einer 10. Sinfonie gearbeitet hat, was zahlreiche Skizzen und Notizen belegen.

Das Beethovenhaus in Bonn wird neu eröffnet. (Foto: Pressestelle, Beethoven-Haus Bonn)

Einem englischen Musikwissenschaftler ließ das keine Ruhe und er bearbeitete die kompositorischen Entwürfe. Dank ihm können wir nun tatsächlich in den ersten Satz der Zehnten reinhören. Thank you, Dr. Barry Cooper!

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SWR