Wer nachts oder am Wochenende auf den Autobahnen des Landes fährt, kennt das Bild: abgestellte Lastwagen im Parkverbot, auf Seitenstreifen, sogar auf Ein- und Ausfahrten. Diese Situation ist nicht nur für die Lkw-Fahrer unwürdig, sondern auch gefährlich für alle Verkehrsteilnehmer – etwa wenn ihnen nachts ein unbeleuchteter Lkw die Ausfahrt schmälert.
Mehr Parkplätze? Höhere Strafen?
Wie schlimm die Lage ist, hat der ADAC in einer neuen Untersuchung beleuchtet. Demnach stand nur auf einem einzigen von 96 untersuchten Rastanlagen kein falsch geparkter Lastwagen. Auf jeder zweiten Anlage bewertet der Automobilclub die Situation als „hochriskant“. Doch wie ließe sich die Situation entschärfen? Mehr Parkplätze und höhere Strafen für falschparkende Lkw-Fahrer scheinen naheliegende Antworten zu sein und greifen meines Erachtens dennoch zu kurz.
Dennis Plischke vom ADAC Nordbaden bezeichnet die Zustände an den Raststätten im SWR Aktuell-Interview als "katastrophal":
Den Fahrerinnen und Fahrern darf man unterstellen, dass sie nicht freiwillig auf dem Standstreifen einer lauten Autobahn parken, um Schlaf zu finden. Ihr „Vergehen“ besteht darin, sich an die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten zu halten, aber eben keinen geeigneteren Ort dafür zu finden. Doch woher sollen die zehntausenden Parkplätze, die selbst nach offiziellen Angaben fehlen, plötzlich herkommen? Verkehrspolitiker und Autobahnbetreiber versprechen zwar seit Jahren, sie errichten zu wollen, doch tatsächlich verschärft sich die Lage an den Rastanlagen zusehends.
Runter von der Straße!
Die Lösung kann aus meiner Sicht nur darin liegen, den Güterverkehr so weit wie möglich von der Straße auf die Schiene und die Flüsse zu lenken und damit viele Lkws überflüssig zu machen. Das Problem sind nicht zu wenige Parkplätze, sondern zu viele Lastwagen – die zudem nicht nur die Raststätten verstopfen, sondern auch die Autobahnen, mit den bekannten Folgen: Staus, Unfälle, Schäden an Fahrbahnen und Brücken, Abgase, "Elefantenrennen"…