Im Jahr 2023 ist die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland um ein Viertel zurückgegangen. Waren es im Jahr 2022 noch 354.200 gewesen, lag die Zahl 2023 bei 260100 – ein Schwund um 26,6 Prozent. Es handelt sich um den tiefsten Wert seit elf Jahren. Diese Zahlen gab das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekannt. Als Gründe nennt es gestiegene Materialkosen und hohe Zinsen für Baukredite.
Der Präsident des Verbands baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Peter Bresinski, über die Lage auf dem Wohnungsmarkt
Zu meinem Bekannten- und Freundeskreis zählen einige Bauarbeiter vom Balkan. Während sie bislang auf Baustellen in Mainz oder Frankfurt ihr Geld verdienten, müssen jetzt viele von ihnen zwischen Montag und Freitag nach München oder Cuxhaven. Einige haben noch ein Viertel oder ein Drittel so viel Arbeit wie früher. Diese Kroaten und Bosnier erzählen, der Kostendruck auf einer Baustelle sei so hoch wie noch nie, der Konkurrenzdruck unter den Beschäftigten ebenso.

Genehmigungen für Zweifamilienhäuser fast halbiert
Zahlenmäßig stark eingebrochen sind laut Statistischem Bundesamt die Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser, um 39,1 bzw. 48,3 Prozent in 2023 gegenüber dem Vorjahr. Offenbar mussten zahllose Bürgerinnen und Bürger den Traum vom Eigenheim begraben oder verschieben. Die Zahl der Mehrfamilienhäuser – meist von Bauunternehmen erstellte Wohnanlagen für Eigentümer oder Mieter – ging um ein Viertel zurück. Ihre ausgehobenen, verlassenen Baugruben fallen im Stadt- oder Ortsbild besonders auf.
Die Zahl der Baugenehmigungen sei ein wichtiger Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität, drückt es das Bundesamt behördensprachlich aus. Mit anderen Worten: Wo viel gebaut wird, geht es wirtschaftlich bergauf. „Meine“ Bauarbeiter vom Balkan glauben für die kommenden Jahre nicht daran.