Am Donnerstag ist Weltmilchtag. Ausgerufen von der Ernährungs- und Landwirtschafsorganisation der Vereinten Nationen und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband, feiert er Milch als natürliches und gesundes Getränk. Wann, bitte, kommt endlich der Weltnikotintag?
"Milch macht Kinder groß und stark"
Sorry, das war gemein. Milch ist nicht so schädlich wie Nikotin, aber bei weitem nicht so gesund, wie uns die Milchindustrie weismachen will. Ich gehöre der Generation an, die am Frühstückstisch das Mantra "Milch macht Kinder groß und stark" zu hören bekam. Wegen ihres vielen Kalziums, das zum Knochenaufbau gebraucht wird. Dabei kommt Kalzium auch in anderen Allerwelt-Lebensmitteln wie Mineralwasser vor.
Das gängige Frühstück der geburtenstarken Jahrgänge bestand oft aus in Milch eingeweichten Cornflakes und einem Becher Milch. In den Becher rührten wir Zuckerpulver, das nach Bananen oder Erdbeeren schmeckte, aber nichts davon enthielt. Kein Vorwurf an unsere Mütter, sie wussten es nicht besser. Die neu aufgekommene Fernsehwerbung, seit Anfang der 70er-Jahre sogar in Farbe, erklärte das Futtermittel für Kälbchen zur Medizin.
Veranstaltungen wie der Weltmilchtag tun das bis heute. Auch die Politik, hier das von Cem Özdemir (Grüne) geführte Bundeslandwirtschaftsministerium, erklärt sie zur gesunden Ernährung. Ich bleibe skeptisch und halte es mit einer wachsenden Zahl von Menschen, die auf Milch gut verzichten können.