Am Donnerstagmorgen standen etliche Schaulustige dabei, als die beiden Türme in sich zusammensackten. Ein durchaus emotionaler Moment für viele.
"Mein Herz zerreißt, das war meine Kindheit."
"Die Türme waren ein Teil von uns."
"Habe das Kraftwerk auch mit Heimat verbunden."
Warum Menschen an den veralteten Türmen hängen, erklärt die Geographin Susanne Kost im SWR so: "Die Anwohner sahen die Türme vielleicht auch als Willkommensgruß, ohne im Hinterkopf zu haben, dass das eigentlich ein Atomkraftwerk ist." Als Beispiel nennt Kost die Rückkehr aus dem Urlaub. "Wenn man nach Hause kommt, merkt man es immer daran, wenn man eine besondere Landmarke sieht." Insofern könne man verstehen, dass Menschen es bedauerten, dass die Türme verschwunden sind.
Für die Verantwortlichen war das AKW schlicht nicht mehr von Nutzen
Dass Menschen den Türmen hinterher trauerten, könnte ihrer Ansicht nach aber auch noch einen anderen Grund haben. "So ein Baukörper kann auch ein besonderer Merkpunkt in der Region sein. Darüber machen sich viele Verantwortlichen oft keine Gedanken." Laut Kost folgen Entscheidungsträger stattdessen oft einer gewissen Logik. "Das Kraftwerk ist gebaut worden, um Strom zu erzeugen, dann wurde es nicht mehr gebraucht, wurde abgeschaltet und jetzt gesprengt."
Was man hätte anders machen können
Für Kost lohnt sich hier der Blick ins Ruhrgebiet. "Die Industriekultur ist da sozusagen ein richtiger Markenname geworden. Viele der Industriekulturstätten stehen noch und sind heute tolle Veranstaltung-s und Begegnungsstätten." Oder, so Kost im SWR weiter, das ehemalige Kernkraftwerk in Kalkar am Niederrhein, bekannt unter dem Nahmen der schnelle Brüter. Der sei nie ans Netz gegangen und sei heute ein Freizeitpark.