"Es ist schwierig bei den Grünen", sagt der Journalist und Publizist Ansgar Graw im SWR. Die Partei bevorzuge bei allen Ämtern und Mandaten, die es zu besetzen gebe, grundsätzlich Frauen. "Aber das Kanzleramt sei nicht quotierbar", zitiert Graw den Parteivorsitzenden Habeck. Das zeige, die Parteiführung überlege, wer die besseren Chancen bei der Bundestagswahl im September habe.
Robert Habeck hat Regierungserfahrung
Robert Habeck sei aus zwei Gründen im Vorteil, sagt der Grünen-Kenner. Zum einen liege er in den Umfragen vor Annalena Baerbock. Zum anderen bringe Habeck Regierungserfahrung mit. "Er war ungefähr sieben Jahre als Minister in Schleswig-Holstein, davon einige Jahre als stellvertretender Ministerpräsident, tätig." Als möglicher zukünftiger Bundeskanzler könnte ihm seine Kabinettszugehörigkeit nutzen, wenn er auf internationaler Ebene mit Staatschefs wie Putin, Erdogan, Biden oder Macron verhandeln müsse.
Flügelkämpfe bei den Grünen sind überwunden
Wer die Grünen in die Bundestagswahl führen wird, hat nach Meinung von Graw die Partei geschlossen hinter sich. "Es gibt eine große Einigkeit." Nach ihrer Wahl zum Vorsitzenden-Duo im Jahr 2018 hätten Annalena Baerbock und Robert Habeck dafür gesorgt, dass der Streit zwischen Realos und Fundis fast vollkommen beigelegt worden sei.
Grüne wollen ins Kanzleramt
Die Partei wolle im Bund mitregieren. Aktuellen Umfragen zufolge sei auch der Einzug ins Kanzleramt nicht mehr unmöglich. "Die Grünen haben zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Anspruch, um Platz eins bei einer Bundestagswahl zu kämpfen", ergänzt der Journalist und Buchautor. Wegen dieser Herausforderung hätten Linke und Reformer in der Partei ihre ideologischen Meinungsverschiedenheiten vorerst beendet. Sie handelten gemeinsam nach dem Prinzip, an die Macht zu kommen.