Um zu messen, ob die Wahlprogramme verständlich sind, haben die Forscherinnen und Forscher den sogenannten Hohenheimer Verständlichkeitsindex von 0 bis 20 gebildet. 0 steht für schwer verständlich, 20 für leicht verständlich. Im Durchschnitt haben die Programme der 13 Parteien und Bündnisse, die zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz antreten einen Wert von 8,0.
Das verständlichste Programm kommt von der CDU (10,7), das unverständlichste von der AfD (6,7). Damit ist das Wahlprogramm der AfD laut Uni Hohenheim so verständlich wie eine politikwissenschaftliche Doktorarbeit.
Software berechnet den Index
"Damit die Wählerinnen und Wähler eine begründete Wahlentscheidung treffen können, sollten Parteien ihre Positionen zur Landespolitik klar und verständlich darstellen", sagt der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider von der Uni Hohenheim. Mit einer Software haben die Forscherinnen und Forscher die Wahlprogramme nach Fremdwörtern, langen Sätzen oder zusammengesetzten Wörter durchsucht.
In allen Programmen hätten die Forscher Schachtelsätze mit mehr als 40 Wörtern gefunden. Der längste Satz stand im CDU-Parteiprogramm: Der Dankes-Satz zu Beginn des Programms besteht aus mehr als 120 Wörtern.
Unverständliche Wahlprogramme = vertane Chancen
Die Forscherinnen und Forscher haben auch viele unverständliche Wörter gefunden: "Agro-PV-Anlagen" und "Biotop-Altbaum-Totholz-Konzept" (Grüne), "Start-Up-Ökosystem" (CDU), "Eigengewichtsübungen" (FDP), "Doppelverbeitragung" (AfD), "Zwangspausenzeiten" (Linke) sowie "Feriendurchbezahlung" und "Bedarfsgemeinschaftscoaching" (SPD).
Frank Brettschneider sieht in den unverständlichen Wahlprogrammen vertane Chancen. "Obwohl nur sehr wenige Menschen die Wahlprogramme komplett und intensiv durchlesen, sollen Wahlprogramme eigentlich dazu dienen, Wählerinnen und Wähler zu gewinnen oder zu halten."