Porträt Malu Dreyer, Spitzenkandidatin der SPD bei der Landtagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz (Foto: Pressestelle, SPD Rheinland-Pfalz)

Spitzenkandidaten im Porträt

Malu Dreyer (SPD): Sozial wird großgeschrieben - auch privat

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AUTOR/IN
Petra Wagner

Malu Dreyer will es ein drittes Mal wissen als Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl. Sie ist bekannt und beliebt im Land - und ihre Partei spielt diesen Trumpf im Wahlkampf aus.

Malu Dreyer lacht gern und oft.  Ein ansteckendes Lachen. Sie sei im Land so beliebt wie Hitzefrei und Freibier hat mal ein Genosse gesagt. Daran scheint sich jedenfalls auch in ihrer zweiten Amtszeit als Ministerpräsidentin nichts geändert zu haben. Ihre persönlichen Umfragewerte sind hoch.

Kein Wunder, dass die SPD im anstehenden Wahlkampf vor allem auf Malu Dreyer setzt. "Wir mit ihr" lautet der Slogan, der neben einem großen Foto der beliebten Ministerpräsidentin steht. Ihr Name steht erst gar nicht auf dem Plakat. Fast jeder im Land kenne sie, sagt SPD-Landesparteichef Roger Lewentz.

Der Abschieds-Coup von Kurt Beck

Seit 2013 ist Malu Dreyer im Amt, Nachfolgerin von Ministerpräsident Kurt Beck, der sie selbst vorschlug. Zuvor war sie zehn Jahre lang Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit in seinem Kabinett. Auf dem Zettel hatte sie damals kaum einer.

Dreyer leidet an Multipler Sklerose, für viele war das wohl ein Ausschlusskriterium für das Amt als Ministerpräsidentin. Dreyer geht mit ihrer Krankheit offen um, aber beeinträchtigen lässt sie sich nicht von ihr. Meist stützt sie sich beim Gehen auf den Arm eines Mitarbeiters, auf langen Strecken nimmt sie den Rollstuhl.

Dreyer gilt bei all ihren Mitarbeitern als ehrgeizig und sehr diszipliniert. Sie kann, wenn es sein muss 16 Stunden am Tag arbeiten, sagt sie selbst. In den vergangenen Jahren war das oft der Fall, weil sie zeitweise in Mainz und Berlin gefordert war.  2017 wurde sie Bundesvorsitzende der SPD, nach dem Rückzug von Parteichefin Andrea Nahles im Juni 2019 leitete Dreyer die Partei kommissarisch zunächst gemeinsam mit Thorsten Schäfer-Gümbel und Manuela Schwesig.

Malu Dreyer - Rheinland-Pfälzerin durch und durch

Nach deren Rückzug stand sie sogar für ein paar Monate allein an der SPD-Spitze. Viele Genossen hätten Dreyer gerne weiter in dem Amt gesehen, doch Dreyer zog sich aus der Bundesspitze zurück.  Sie sei in erster Linie Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, begründete sie ihren Schritt damals. Als solche ist sie in der aktuellen Corona-Krise im Land gefordert wie nie. Die Bewältigung, der Kampf gegen die Pandemie sei unglaublich anspruchsvoll und kräftezehrend, hatte sie kürzlich gesagt.

Halt gebe ihr ihre Familie, vor allem ihr Mann. Seit 2004 ist Dreyer mit Klaus Jensen verheiratet, ebenfalls ein Genosse und ehemaliger Oberbürgermeister von Trier.  Soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit sind Dreyers Hauptthemen, daran orientiert sich ihre Politik.

Auch privat zeigt sich das. Gemeinsam mit ihrem Mann wohnt sie im Schammatdorf bei Trier. In dem speziellen Wohnprojekt leben rund 250 Menschen – alte und junge , arme und reiche in benachbarten Häusern zusammen und unterstützen sich, wo immer es geht.

Daten und Fakten

NameMalu Dreyer
Geboren6. Februar 1961 in Neustadt/Weinstraße
AusbildungStudium der Rechtswissenschaften
Politische KarriereVon 1995 an Hauptamtliche Bürgermeisterin in Bad Kreuznach
Von 2002 an Kabinettsmitglied unter Beck, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit
2013 Wahl zur Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
2016 Wiederwahl
Dezember 2017 - Dezember 2019 stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende

Malu Dreyer im Interview bei SWR Aktuell Rheinland-Pfalz

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Petra Wagner