Spitzenkandidaten TV-Duelle: li.: Kurt Beck und Julia Klöckner 2011, re.: Julia Klöckner und Malu Dreyer 2016 (Foto: picture-alliance / Reportdienste, 66477504, 23585425)

"Nicht so flapsig bitte!"

Rückblick: die bisherigen TV-Duelle in Rheinland-Pfalz

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Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch  (Foto: ARD-Hauptstadtstudio/Jens Müller )

Malu Dreyer (SPD) vs. Christian Baldauf (CDU) heißt am Freitag das dritte TV-Duell im SWR vor einer Landtagswahl in Rheinland-Pfalz. Wir blicken zurück, wie die ersten beiden Duelle liefen.

Die Premiere: ein mutmaßlich ungleicher Kampf. Polit-Schwergewicht Kurt Beck (SPD) tritt im März 2011 mit Julia Klöckner (CDU) in den Ring, der deutlich unerfahreneren Herausforderin. Das Gesicht des langjährigen Ministerpräsidenten verrät aber schon bald: er hätte sich das Duell gerne erspart. Klöckner landet diverse verbale Wirkungstreffer. Die Strategie der CDU-Spitzenkandidatin lautet Attacke. Sie wirft der von Beck geführten SPD-Alleinregierung Filz und Skandale vor.

Beck gegen Klöckner von persönlicher Abneigung geprägt

Der Ministerpräsident - in die Ecke gedrängt - reagiert gereizt, sogar aufbrausend: "Nicht so flapsig bitte! Frechheit!" Er habe keine Lust, sich öffentlich desavouieren zu lassen. Die persönliche Abneigung der beiden Kontrahenten ist für SWR-Chefredakteur und Duell-Moderator Fritz Frey im Studio förmlich greifbar: "Das war bei Kurt Beck so, dass er starr mich angeguckt hat und die Dame an der Seite keines Blickes gewürdigt hat. Im Subtext vermittelte er die Frage: Wer ist eigentlich die fremde Frau neben mir?"

TV-Duell-Premiere in Rheinland-Pfalz endet unentschieden

Am Ende des ersten rheinland-pfälzischen TV-Duells steht nach Ansicht von Beobachtern zwar ein Unentschieden. Ein knapper SPD-Sieg bei der anschließenden Landtagswahl sichert Kurt Beck aber seine vierte Wiederwahl als Ministerpräsident. Dass er das Amt nicht mal zwei Jahre später an Malu Dreyer weitergibt, bedeutet auch: kein Rückkampf für Julia Klöckner im TV-Duell 2016, sondern eine neue Gegnerin.

Landtagswahl 2016: reine Frauensache


Malu Dreyer schaut zwar freundlich, teilt aber dennoch kräftig aus. Es fallen Sätze wie: "Frau Klöckner, in welchem Land leben Sie eigentlich? Was Sie hier erzählen hat doch mit Rheinland-Pfalz nichts zu tun." Fritz Frey meint, "brachialer kann man einem die Kompetenz, Ministerpräsidentin werden zu wollen, kaum absprechen." Für den SWR-Moderator landet Dreyer einen klaren Punktsieg. Zuschauerbefragungen sehen das Ergebnis knapper, mit Vorteilen für die Ministerpräsidentin, die die folgende Wahl quasi in letzter Runde für sich entscheidet.

Fukushima und Flüchtlingspolitik prägen die Duelle

Groß-Ereignisse, die heftige gesellschaftliche Debatten auslösen, prägen die ersten beiden TV-Duelle in Rheinland-Pfalz. Nur wenige Tage vor dem ersten Duell kommt es im März 2011 im japanischen Fukushima zur Reaktorkatastrophe. Ein Problem für die CDU, die damals gerade längere Laufzeiten für Atomkraftwerke durchgesetzt hat. Der Landtagswahlkampf 2016 wird von der Flüchtlingsthematik dominiert, ebenso das Fernsehduell Dreyer vs. Klöckner: "Da waren die beiden Damen von mir gar nicht zu bremsen. Ich habe damals sinngemäß gesagt: wir können das Thema jetzt gerne weiter besprechen. Aber am Ende fallen andere Themen raus", berichtet SWR-Moderator Fritz Frey.

Drittes Duell im Schatten der Corona-Pandemie

Ein reines "Corona-Duell" soll die dritte Ausgabe aber nicht werden. Die SWR-Zuschauer sollen sich möglichst ein umfassendes Bild davon machen können, wohin Malu Dreyer oder Christian Baldauf Rheinland-Pfalz steuern wollen. Weil der Wahlkampf, auch in Rheinland-Pfalz, coronabedingt weitestgehend digital stattfindet, haben TV-Duelle aus Sicht von Politikwissenschaftlern an Bedeutung gewonnen. Damit: Ring frei zur nächsten Runde!

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