"Für viele CDU-Wähler haben Wahlen eine Art Pflichtcharakter, und die Grünen haben das größte politikinteressierte Klientel", begründete Jun seine These gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Grundsätzlich machten an Politik besonders interessierte Menschen stärker vom Instrument der Briefwahl Gebrauch.
Briefwahl für SPD und AfD schwieriger
Für die AfD sei die Briefwahl am schwierigsten. "Viele ihrer Wähler entscheiden sich eher kurzfristig und viele sind weniger politikinteressierte Wähler." Auch der SPD falle es häufig eher schwer, ihre Wähler bei der Briefwahl zu mobilisieren.
Der Briefwahlanteil werde in der Pandemie steigen, wie stark, hänge aber von den Infektionszahlen und der Verbreitung der ansteckenden Virus-Mutanten in den verbleibenden sechs Wochen bis zur Wahl ab. "Der Anteil kann 50 Prozent auf jeden Fall erreichen, aber vielleicht sogar deutlich mehr", so Jun.
Wahlunterlagen werden ab heute in Rheinland-Pfalz verschickt
Von diesem Montag an können die ersten Wählerinnen und Wähler in Rheinland-Pfalz Briefwahlunterlagen beantragen. Ob mehr oder weniger Menschen ihre Stimme abgeben als sonst, sei auch noch offen und hänge von der Entwicklung der Pandemie ab. "Das könnte auch dazu führen, dass der Anteil der Wähler sinkt, weil am Wahltag viele Angst haben, sich anzustecken und zu Hause bleiben."
Für die Parteien sei es in der Pandemie auf jeden Fall schwieriger, ihre Anhänger zu mobilisieren. "Einerseits mobilisiert das Thema der Pandemie, andererseits bleiben ihnen im Wahlkampf ja nur die traditionellen Medien und Online." Möglicherweise informierten sich aber im Homeoffice auch viele Menschen gerade im Internet. Eindeutig lasse sich dies noch nicht sagen.