Wahlkreis Montabaur - Westerwälder Seenplatte (Foto: SWR)

Eigentlich fest in CDU-Hand

Bundestagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz: Wahlkreis 204 - Montabaur

Stand

Der Wahlkreis Montabaur ist eigentlich fest in CDU-Hand, doch bei der letzten Bundestagswahl war der Jubel eher verhalten. Der Verlust war größer als erwartet und davon profitierte vor allem die FDP.

Die politische Ausgangslage

Im Wahlkreis Montabaur holt die CDU bei den Erst- und bei den Zweitstimmen seit Jahren verlässlich die Mehrheit. Auch bei der Bundestagswahl 2017 schaffte der CDU-Direktkandidat Andreas Nick (CDU) souverän den Wiedereinzug in den Bundestag, bei den Zweitstimmen mussten die Christdemokraten insgesamt aber deutliche Verluste von fast 8 Prozent hinnehmen. Davon profitierte die FDP, sie legte bei den Zweitstimmen zu und brachte es auf 10,9 Prozent. Fast doppelt so viel wie bei der Bundestagswahl 2013. Auch die AfD erreichte mit 11,0 Prozent der Zweitstimmen ein gutes Ergebnis. Bei den Grünen und den Linken gab es nur wenig Änderung.

Bei einigen Wahlkreisbewerberinnen und Bewerbern steht bei der kommenden Bundestagswahl ein Wechsel an: Gabi Weber (SPD) wird nicht wieder antreten. Weber erhielt vor vier Jahren knapp 30 Prozent der Erststimmen, deutlich weniger als Andreas Nick (CDU) mit 43,3 Prozent. Damit gewann Nick zwar, blieb aber unter dem sehr guten Ergebnis von 2013. Der CDU-Politiker ist in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge aufgestellt worden. Und er hat wieder gute Chancen auf ein Direktmandat. Statt Gabi Weber geht Tanja Machalet für die SPD ins Rennen. Nach zehn Jahren im rheinland-pfälzischen Landtag zieht es die Westerwälderin nach Berlin. Die Volkswirtin hat sich im Landtag einen Namen gemacht, vor allem in der Sozial- und Gesundheitspolitik.

Die FDP hat den jungen Unternehmer Dennis Sturm als Direktkandidaten aufgestellt. Er ist Mitglied im Verbandsgemeinderat Westerburg und im Wahlkreis eher weniger bekannt.

Die AfD hat Rechtsanwalt Robin Classen aus Gutenacker als Direktkandidat aufgestellt. Bei der Bundestagswahl 2017 scheiterte die Nominierung, weil die Partei für den Wahlvorschlag unvollständige Unterlagen einreichte. Der Kreiswahlausschuss lehnte den Vorschlag daraufhin ab. Wahlkreisbewerber Gilbert Kalb aus Ransbach-Baumbach wurde deshalb nicht zugelassen. Er tritt in diesem Jahr nicht erneut an.

Die größten Herausforderungen vor der Bundestagswahl

Zum Wahlkreis 204 - Montabaur gehören der Westerwaldkreis und aus dem Rhein-Lahn-Kreis die Verbandsgemeinden Aar-Einrich, Diez, Nastätten sowie ein Teil der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau.

Der Wahlkreis ist abgesehen von einigen großen Unternehmen, die sich hier angesiedelt haben, eher ländlich geprägt. Entsprechend unterscheiden sich hier die größten Herausforderungen nicht sehr von denen in anderen Wahlkreisen im nördlichen Rheinland-Pfalz: Breitbandausbau und die Erarbeitung einer Versorgungslösung auf Gigabit-Niveau sind große Themen, genau wie der Natur- und Klimaschutz. Der Westerwaldkreis hat im vergangenen Jahr einen Klimaschutzmanager eingestellt, der ein entsprechendes Konzept erarbeiten soll. Ein großer Windpark im Westerwaldkreis, der auf den Energiebedarf von etwa 210.000 Menschen ausgelegt ist, wird von einigen Naturschützern kritisch gesehen.

Die Mobilität in den ländlichen Regionen des Westerwalds und des Rhein-Lahn-Kreises ist ebenfalls eine Herausforderung. Dabei geht es im Wahlkreis Montabaur nicht nur um die bessere Anbindung an den Fernverkehr, sondern auch um Baumaßnahmen an der Wasserstraße Lahn.

Wie auch in anderen ländlich geprägten Regionen sind die Gesundheitsversorgung und finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser wesentliche Faktoren, um die Region für die Zukunft zu stärken. Die CDU-Fraktion im Westerwald-Kreistag macht sich deshalb stark für eine Prämie, die neue Hausärzte in die Region locken soll. Im Rhein-Lahn-Kreis gibt es dafür ein spezielles Ärzte-Nachwuchsprogramm.

Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten

Zehn Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich um das Bundestagsdirektmandat:

Andreas Nick (CDU) tritt zum dritten Mal als Direktkandidat an. Der Diplomkaufmann ist seit 2013 Mitglied im Bundestag.

Die Landtagsabgeordnete Tanja Machalet (SPD) sitzt seit zehn Jahren im rheinland-pfälzischen Landtag. Die Westerwälderin ist Beisitzerin im Landesvorstand der SPD Rheinland-Pfalz.

Dennis Sturm (FDP) ist ein junger Unternehmer aus der Verbandsgemeinde Westerburg. Dort sitzt er für die Liberalen im Verbandsgemeinderat.

Bündnis 90/Die Grünen schicken den Ingenieur für Lebensmitteltechnologie Torsten Klein aus Oberhaid ins Rennen. Er ist Sprecher und Geschäftsführer der Grünen im Westerwald.

Für die AfD tritt Rechtsanwalt Robin Classen aus Gutenacker im Rhein-Lahn-Kreis an.

Für die Partei Die Linke kandidiert Natalie Brosch aus Nassau.

Für die Freien Wähler tritt Versicherungsfachmann Sascha Kraft aus Hachenburg an.

Weitere Direktkandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis Montabaur sind

Claudia Boas aus Winnen bei Westerburg für Die Partei

Jens Steuler aus Hilgert für die Basisdemokratische Partei Deutschland und

Wotan Engels aus Homberg in der Verbandsgemeinde Rennerod als Einzelbewerber.

Die Top-Themen im Wahlkampf

Die Sorge, dass sich ländliche Regionen abgehängt fühlen von der "modernen Welt", wie Bundestagsabgeordneter Andreas Nick (CDU) es einmal formuliert hat, wird im Bundestagswahlkampf ein großes Thema sein. Es geht um Forderungen nach moderner Infrastruktur mit guten Verkehrsanbindungen, aber auch um schnelles Internet und eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Themen, die auch bundespolitisch eine Rolle spielen.

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