Der Bundestagsabgeordnete Alexander Ulrich (Die Linke)  (Foto: SWR)

Spitzenkandidat im Porträt

Alexander Ulrich (Linke): Trotz Tiefschlägen Optimist

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Mathias Zahn

Alexander Ulrich will es noch einmal wissen. Seit 2005 sitzt er für die Linke Rheinland-Pfalz im Bundestag. Im September tritt er erneut an. Bis zur Rente Politiker sein, wolle er aber nicht.

Der 50-Jährige steht auf Platz eins der Landesliste. Sollte er es wieder in den Bundestag schaffen, wäre er am Ende der Wahlperiode 20 Jahre lang Abgeordneter.

Der Pfälzer aus Reichenbach-Steegen im Landkreis Kaiserslautern ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Lebenslauf ist der eines klassischen Arbeiters: Hauptschulabschluss, Lehre als Werkzeugmacher. Ulrich arbeitet bei Opel in Kaiserslautern, wird Betriebsrat und schließlich 2. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Kaiserslautern.

Austritt aus der SPD wegen Schröder

Von den Schröder-Reformen der frühen 2000er Jahre enttäuscht, verlässt Ulrich die SPD. Er wird 2004 Gründungsmitglied der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG), aus der nach der Fusion mit der Linkspartei/PDS schließlich Die Linke hervorgeht.

Die vergangenen Jahre hat sich Ulrich im Bundestag schwerpunktmäßig um die Wirtschaftspolitik gekümmert, zuletzt waren die Corona-Hilfen sein Thema. Er sitzt als parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion auch im Ältestenrat.

Ulrichs Kampf für soziale Gerechtigkeit

Im Bundestagswahlkampf will Ulrich die soziale Frage nach vorne stellen. Die Kosten der Corona-Krise dürften nicht den kleinen Leuten aufgebürdet werden. Für die enormen Schulden, die der Staat zur Krisenbekämpfung gemacht hat, müssten Vermögende und Konzerne wie Amazon zur Kasse gebeten werden.

Auch in der Klimapolitik betont Ulrich das Soziale. Gerade in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz müssten sich zum Beispiel die Menschen das Autofahren auch künftig leisten können. Anders als die Grünen sehe die Linke den Klimaschutz auch als soziale Frage.

Auf der Seite von Wagenknecht

Alexander Ulrich ist Anhänger von Sahra Wagenknecht, die die Partei mit ihrem jüngsten Buch einmal mehr in Aufruhr versetzt hat. Wagenknecht wirft der Linken vor, die traditionellen Wähler mit geringem Einkommen zu vernachlässigen: Zu viel Genderdebatte der "Lifestyle-Linken", zu wenig Gerechtigkeit. Ulrich teilt Wagenknechts Kritik. Man müsse sich tatsächlich fragen, ob die Linke in den letzten Jahren zu sehr auf Minderheitenthemen gesetzt und sich zu wenig um Arbeiter, Arbeitslose und Rentner gekümmert habe.

Die Stimmung in der Partei mit Blick auf die Bundestagswahl ist nicht gerade rosig. Das schlechte Abschneiden der Linken in Sachsen-Anhalt und die mauen Umfragewerte der Partei im Bund geben wenig Anlass zu Aufbruchstimmung.  Auch das erneute Scheitern bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz im März war enttäuschend.

Allerdings sagt Alexander Ulrich, die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz seien immer Tiefschläge gewesen. Bei den Bundestagswahlen habe die Linke in Rheinland-Pfalz seit 2005 dann trotzdem immer mehr als fünf Prozent geholt. Eine Erfahrung, die ihm hilft, auch dieses Mal optimistisch zu sein.

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