Es geht unter anderen um den Klimaschutz und darum, den Autoverkehr zu reduzieren: Ein Verein kämpft seit Jahren darum, die Zabergäubahn zu reaktivieren. Die Trasse ist noch da, theoretisch. Denn es müsste sich einiges tun. Schienenreste liegen hier auf- statt aneinander. Schilder warnen vor Zügen, die längst nicht mehr kommen. Andreaskreuze liegen unter Schutt begraben, die Bahnhofsgebäude von Brackenheim und Güglingen (beide Kreis Heilbronn) sind mittlerweile private Wohnhäuser.

Zabergäubahn als Herzensangelegenheit
Der Güglinger Joachim Esenwein hat die Hoffnung nie aufgegeben. Für ihn ist die Zabergäubahn eine Herzensangelegenheit, wie er sagt. Auch er kämpft im Verein Zabergäu pro Stadtbahn und war schon als kleiner Junge von der Bahn fasziniert. Seit nunmehr 35 Jahren ist er im Gemeinderat.
"Für mich war die Zabergäubahn immer ein Thema und ich hielt sie nie für illusorisch."
Das "Zaberle" galt lange als Inbegriff der Schwäbischen Eisenbahn. Später kam die Bahn auf breitere Gleise. In den 80er Jahren dann folgte der Abschied auf Raten. Gertrud Schreck, Vorsitzende des Vereins Zabergäu pro Stadtbahn, erinnert sich daran, wie sie damals noch mit vielen Briefen an das Landratsamt versucht hatten, die Stilllegung zu verhindern.
"Da hieß es dann, das Zabergäu hat abgestimmt - mit dem Zündschlüssel. Die Bahn ist damals immer später gefahren und es wurde immer unattraktiver. Deswegen wurde das Angebot weniger angenommen."
Politiker hätten das dann als Grund genommen zu sagen: Im Zabergäu wollen sie keine Bahn, so Schreck.
Der Verein Zabergäubahn war die vergangenen Jahre nicht untätig: Mit sogenannten Freischneide-Aktionen machte er darauf aufmerksam, dass es immer noch eine Trasse gibt. Unter dem damaligen Bürgermeister Rolf Kieser (parteilos) verabschiedete der Brackenheimer Gemeinderat eine Erklärung.
Resolution an Verkehrsminister Hermann
Diese Resolution übergaben das Gremium im Juni 2014 Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Darin die Aufforderung, doch dazu beizutragen, die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass die Zabergäubahn wieder aktiviert werden könne. Und tatsächlich wurde die Zabergäubahn auch für den Verkehrsminister Thema: Im Wahlkampf vor fünf Jahren kam sie auf seine Agenda.
Neues Gutachten bescheinigt Wirtschaftlichkeit
Bisher, so die Berechnungen, hätte sich eine Reaktivierung der Zabergäubahn wirtschaftlich nicht gelohnt, so der Verkehrsminister. Für die Berechnungen seien allerdings die Standards der Deutschen Bahn (DB) "für die große Eisenbahn" herangezogen worden. Da auf der Trasse aber nicht die DB, sondern die Stadtbahn fahren sollte, sieht es etwas anders aus. Seit Herbst vergangenen Jahres gibt es nun ein neues Gutachten.
"Wenn man das mit Stadtbahn-Werten berechnet, kommt heraus: Es ist wirtschaftlich."
Jetzt schöpft auch Friederike Wilhelm, die ebenfalls zu den Gründerinnen des Vereins Zabergäu pro Stadtbahn zählt, neue Hoffnung.
"Dieses Zabergäu braucht, wenn man ein bisschen in die Zukunft denkt, eine ordentliche Infrastruktur."
Eine Neuauflage der alten Schwäbischen Eisenbahn strebt dabei aber wohl niemand an. Vielmehr soll die Zabergäubahn Teil des Heilbronner ÖPNV-Konzeptes als neue Stadtbahn Süd werden, so die Idee.