Der Abschnitt bei Mühlacker (Enzkreis) ist ein Nadelöhr. Unfälle und Staus sind an der Tagesordnung. Die Strecke wird jetzt auf sechs Spuren ausgebaut. Ein Segen für die Autofahrer, doch die Anwohner leiden bereits seit Jahren unter dem Autobahnlärm. Wie Ulrike Rexer: Seit 72 Jahren wohnt sie direkt an der A8 in Niefern-Öschelbronn (Enzkreis).

"Ich mag wirklich kaum mehr rausgehen, weil es einfach unerträglich ist, das geht vielleicht mal fünf Minuten, aber dann kannst du es nicht mehr ertragen."
Früher sei sie noch jeden Sonntag mit ihrem Mann zusammen zum Frühstück auf dem Balkon gesessen, das sei schon längst nicht mehr möglich. Mit dem zunehmenden Lärm ist Rexer groß geworden. Von ihrem Zuhause in Niefern-Öschelbronn wegzuziehen, war aber keine Option.
"Das ist meine Heimat, warum soll ich weichen? Warum kann man nicht uns entgegenkommen?"
Passiver Lärmschutz nicht ausreichend
Weichen soll ihrer Meinung nach der Lärm. Wie es ist, die Autobahn quasi im eigenen Vorgarten zu haben, weiß auch Bernd Schuster. Seit Jahren engagiert er sich als Vorsitzender der Bürgerinitiative "Leise A8" für eine Entlastung der lärmgeplagten Anwohner. Insgesamt gebe es mehr als 330 Häuser in Niefern-Öschelbronn und Eutingen, die von dem Lärm betroffen seien. Sie hätten Anspruch auf so genannten passiven Lärmschutz. Dabei gestehe der Staat den Anwohnern zu, zum Beispiel spezielle Fenster und Belüftungsanlagen einzubauen. Weil das, was bislang geplant sei, nicht ausreiche, um die Menschen dort vor dem Lärm zu schützen, erklärt Schuster.

Anwohner fordern A8-Tunnel statt Lärmschutzwand
Mit dem Ausbau der A8 auf sechs Spuren sollen im Enztal zukünftig Lärmschutzwände gebaut werden, so die Idee der Planer. Doch die Anwohner und die Bürgerinitiative "Leise A8" wollen mehr - eine so genannte Einhausung, eine Art Übertunnelung der Strecke. In den Planungen war bisher nur von einer rund 400 Meter langen Einhausung die Rede. Das reicht den Anwohnern vor Ort nicht aus. Sie fordern eine Verlängerung dieser Übertunnelung auf 800 Meter. Nur so sei ein sinnvoller Lärmschutz gewährleistet.
"Aus unserer Sicht wäre die optimale Planung, diese verlängerte Einhausung, überall die Lärmlücken zu schließen und dann vernünftig bauen - das wäre das, was wir dem Land empfehlen würden."
Die Planung an der Autobahn 8 sei von Anfang an von Pleiten, Pech und Pannen begleitet gewesen, erklärt Schuster im Video und meint die Schuldigen zu kennen.
Seit Januar ist die Autobahn in der Verantwortung des Bundes
Leidtragende des Lärms durch die Autobahn ist auch Annette Laupp. Vom Garten ihres Elternhauses in Eutingen (Enzkreis) blickt man direkt auf die Autobahn. Das Haus ist nur durch einen Grünstreifen wenige Meter von der Leitplanke getrennt. Die Diskussion um den Lärmschutz begleitet die 59-Jährige von Anfang an mit.
"Es sind hohe Versprechungen gemacht worden, die nie eingetroffen sind und so geht man mit Menschen nicht um."
Das jahrelange Ringen um eine gute Lösung für den Anwohner wühlt sie emotional auf. Dennoch hat Laupp noch Hoffnung, dass sich die Situation für sie und die anderen Anwohner verbessern könnte.
Ob sich dieser Wunsch nach den Landtagswahlen am 14. März erfüllt, bleibt offen - denn seit Januar ist die A8 in der Verantwortung des Bundes, wie SWR Reporterin Isabel Gotovac berichtet: