Vor fast zwei Jahren, am 12. November 2020, meldete der erste Landkreis in Deutschland eine Corona-Inzidenz über 1000. Da galt schon ein "Lockdown light", der am 25. November verschärft und am 16. Dezember vom Lockdown abgelöst wurde. Zum zweiten Mal ging nichts mehr - wie zuvor schon im März 2020. Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit, da Einkaufen im Supermarkt ein soziales Erlebnis war. Heute scheint das gefühlt tausend Jahre her. Ein Krieg in Europa und eine Energiekrise binden alle Aufmerksamkeit.
Ich frage mich, was von der Lockdown-Kultur geblieben ist. Zweifellos hat sie in der Arbeitswelt tiefe Spuren hinterlassen – digitale Besprechungen und Homeoffice bleiben für viele selbstverständlich. Aber sonst? Es wird geflogen und Kreuzfahrt-Urlaub gemacht wie früher. In der Politik traut sich kein Mensch, auf den Lockdown und seine möglichen Lehren zurückzukommen.
2. November - SWR1 Thema heute Teil-Lockdown - Neue Corona-Regeln für den November
Theater, Kinos, Schwimmbäder, Restaurants und viele andere Einrichtungen sind zu - erstmal bis Ende November. Es kommt zum Teil-Lockdown in ganz Deutschland - auch in Rheinland-Pfalz.
Zeitabschnitt mit eigenen Freuden und Leiden
Weiter frage ich mich, was die sozialen Zwangspausen mit mir selbst machten. Ich habe in der Pandemie persönliche Dinge geordnet und ein paar Hobbies entdeckt. Noch immer kaufe ich wie im Lockdown jede Woche eine TV-Programmzeitschrift. Inzwischen ist sie überflüssig, aber sie erinnert mich daran, dass ich – zusammen mit sehr vielen Menschen - eine schwierige Zeit überstanden habe.
Der Lockdown verdient keine Verklärung. Gleichwohl respektiere ich ihn als Zeitabschnitt mit eigenen Freuden und Leiden. Es gibt nur eines, das ich manchmal aus dem Lockdown vermisse: seine Stille.