Hätten Sie gern eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohn? Die bayerische Arbeits- und Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) schlägt einen freiwilligen 10-Stunden-Arbeitstag vor, damit sich die Wochenarbeitszeit auf vier Tage beschränkt. Ich fände eine 4-Tage-Woche super. In der Praxis würde ich so wenig arbeiten wie noch nie.
Ich mache mir nichts vor: Ein Zehn-Stunden-Arbeitstag wäre in meinem Fall kein Acht-plus-Zwei-Stunden-Arbeitstag. In den zehn Stunden mache ich zusätzliche Pausen, brauche mehr Sozialtratsch, bin mal häufiger weg. Ich weiß, wissenschaftliche Studien behaupten das Gegenteil - die 4-Tage-Woche führe zu einer höheren Arbeitseffizienz und Produktivität als die 5-Tage Woche. Aber da traue ich den Deutschen nicht so ganz – und mir am wenigsten.
Alexander Schweitzer (SPD), Arbeitsminister in Rheinland-Pfalz, erklärt, warum er den Vorschlag aus Bayern zur Arbeitszeit für nicht sinnvoller hält:
Laut Studien höhere Produktivität
Der Vorschlag aus Bayern hat nach meinem Dafürhalten andere Motive. Die Ministerin räumt indirekt ein, dass Arbeitszeit in vielen Berufen, vor allem Büro-Jobs, als Leistungsnachweis ausgedient hat. Im digitalen Zeitalter kommt es auf das Ergebnis an, nicht auf den Prozess seines Zustandekommens. Ohne die Digitalisierung hätte es das Homeoffice nicht zum Massenphänomen gebracht.
Auch die 4-Tage-Woche, glaube ich, ist nur ein sozialpolitisches Etappenziel. Die Vision lautet: 0-Tage-Woche bei vollem Lohn. Mir fällt der Text auf einer Postkarte ein, die eine Kollegin auf ihrem Schreibtisch hatte: "Mit Arbeit versaut man sich das ganze Leben!"