Der Batteriehersteller VARTA aus Ellwangen steckt in der Krise und hat sich nun zu einem drastischen Schritt entschieden. Das Unternehmen will sich von der Börse zurückziehen, den Anlegern droht damit der Verlust ihres Investments. VARTA-Chef Michael Ostermann verteidigt das Vorgehen damit, dass ansonsten die Insolvenz drohe. Dabei war die Aktie vor drei Jahren noch über 100 Euro wert, Stand heute kostet sie gerade mal 1,50 Euro. Fast die Hälfte aller ausgegebenen VARTA-Aktien befinden sich aktuell noch im Besitz von etwa 4.000 Kleinanlegern.
Einer der enttäuschten Kleinanleger sagte dem SWR, dass er mit seinem Investment in ein „deutsches Unternehmen“ sein „Restrisiko minimieren wollte“. Ich halte das für keine gute Anlagestrategie. Nur weil es sich um ein heimisches Unternehmen handelt, dessen Produkt man wahrscheinlich schon mal in der Hand gehalten hat, sollte man nicht gleich dessen Aktien kaufen.
Erinnerungen an andere Fälle wie die einst beliebten, dann abgestürzten Aktien von Wirecard oder Telekom werden bei mir wach. Auch hier hatten Kleinaktionäre massiv Geld verloren. Der Kauf von Einzelaktien ist ein riskantes Geschäft und die meisten Kleinaktionäre dürften kaum über die nötige Zeit und das Wissen verfügen, um ein Unternehmen ausreichend zu durchleuchten.
Dabei kann man den Menschen keinen Vorwurf machen, wird das Thema der finanziellen Bildung doch arg stiefmütterlich in Schulen behandelt. Angesichts der drohenden Rentenlücke ist es jedoch heute unabdingbar, dass man auch privat vorsorgt. Meiner Meinung nach ist es unverantwortlich vom Staat, einerseits das Rentensystem absehbar kollabieren zu lassen und andererseits den Bürgern kaum Rüstzeug mitzugeben, um sich auf diese Krise vorzubereiten.